.nuernberg wäre teurer Spaß

21.6.2011, 00:00 Uhr

Seit gestern ist klar: Unternehmen, Städte und Gemeinden können in absehbarer Zeit die Internet-Adress-Endung .com oder .de auch durch ihren jeweiligen Namen ersetzen. Denn die internationale Internet-Verwaltungsbehörde ICANN hat in Singapur mit großer Mehrheit für die Zulassung neuer Adress-Endungen gestimmt. (Bericht Seite 17)

Durch genauere Internet-Adressen würden Inhalte im Netz für den Nutzer viel leichter auffindbar. Doch Robert Hackner, Leiter des Internet-Büros der Stadt Nürnberg, winkt auf Anfrage unserer Zeitung ab — zumindest aus heutiger Sicht wäre der Kauf einer eigenen Domain wie .nuernberg nämlich ein teurer Spaß.

Interessierte Kommunen und Unternehmen können die Einrichtung ihrer individuellen „Top Level Domain“ zwar ab dem 12.Januar 2012 beantragen. Allein die Datei zum Reservierungsverfahren umfasst 40 Seiten. Bevor die ICANN ihre Zustimmung zu einer neuen Adress-Endung gibt, müssen aber mehrere Kriterien erfüllt und 130200 Euro überwiesen werden.

Was noch erheblich mehr zu Buche schlägt: Nach bisherigen Schätzungen, so Hackner, verschlingt der Betrieb einer solchen Domain bis zu 200000 Euro pro Jahr. Die Kosten der bisherigen Adress-Endungen nuernberg.de und nürnberg.de betragen dagegen vergleichsweise billige je zwölf Euro jährlich.

Die Initiative für neue Domains ist unter anderem von dem Unternehmen dotBerlin ausgegangen, dass eine Sammeladresse .berlin anstrebt. Bereits im vergangenen Jahr, als die Kommunen abgefragt worden sind, ob sie Interesse haben, hat Nürnberg laut Robert Hackner mit den Achseln gezuckt — zu teuer.

Wobei die Zukunft zeigen muss, ob die Kosten langfristig sinken werden. Firmen werden die Domains künftig vermarkten. Dann stellt sich die Frage, ob Städte wie Nürnberg von dort eine Adress-Endung kaufen, zu günstigeren Preisen, versteht sich.

Wenn die Sache Sinn machen soll, müsste die Kommune allerdings gleich alle einschlägigen Adress-Endungen erwerben: .nuernberg, .nürnberg, .nuremberg — und die alten ebenfalls behalten. Viele Gründe für Robert Hackner, um zu bekräftigen: „Im Moment besteht kein Handlungsbedarf.“

Gratis ins Theater

Nach dem Prinzip der Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen, funktioniert ein System in Berlin, das Teilhabe am kulturellen Leben vermittelt. Karten, die sich nicht haben verkaufen lassen, werden über den Verein Kulturloge kostenlos an Personen gegeben, die sich Theater- und Konzertbesuche normalerweise gar nicht leisten können, aber kulturhungrig sind.

Ein Beispiel für Nürnberg?