Nürnberger Hauptmarkt: Bald freie Fahrt für Radler

10.10.2015, 05:54 Uhr
Nürnberger Hauptmarkt: Bald freie Fahrt für Radler

© Mark Johnston

Ein Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung für den Verkehrsausschuss am 22. Oktober sieht überraschend nun doch einen einjährigen Testlauf vor. Bisher haben Verwaltung und Rat mehrheitlich eine Querung abgelehnt.

Die Strecke soll laut Vorschlag durch den Korridor zwischen Brautkehre an der Frauenkirche und der Waaggasse (also die Route, die eh schon die meisten Radler nutzen) führen. Sie soll aber weder markiert noch besonders gekennzeichnet werden. Schon jetzt überqueren täglich zwischen 1650 und 1850 Radfahrer den Platz, obwohl dies verboten ist. Der Testlauf, der auch von der Polizei und dem Baureferat befürwortet wird, würde die täglich Praxis dann legalisieren.

Die bisherige Beschilderung – der Hauptmarkt bleibt Fußgängerzone – könnte jeweils an der Waaggasse und der Brautkehre um ein Schild ergänzt werden. Im Winter soll Sör die Route mit höchster Priorität freihalten. Bei wichtigen Veranstaltungen wie Christkindlesmarkt oder Großevents können die Erlaubnisschilder und die Durchfahrt hochgeklappt werden.

Die TH Nürnberg soll das Projekt wissenschaftlich begleiten. Sie hat eine Unterstützung bereits zugesagt, sofern sich Studierende für solch eine Projektarbeit finden.

Im Ausschuss zeichnet sich eine Mehrheit für den Testversuch ab. Grüne, ÖDP und FDP sind klar dafür, in der SPD befürworten viele Räte den Versuch. Die CSU-Fraktion ist bisher stets – auch aus Rücksicht auf ihren Wirtschaftsreferenten – gegen eine Öffnung gewesen. Das Wirtschaftsreferat verweist auf die Märkte und Veranstaltungen sowie die vielen Touristen. Der Behindertenrat sieht in der Querung durch Radler eine starke Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls für Menschen mit Handicap.

Die Grünen freuen sich über den Vorschlag einer Testphase, die sie angeregt hatte. „Hartnäckigkeit zahlt sich aus!“, so Fraktionschef Achim Mletzko. „Zeit wird‘s!“ Er ist überzeugt, dass sich Radler und Fußgänger vertragen werden und sieht eine politische Mehrheit für den Beschluss.

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