Nürnbergs neue Bimmelbahn bietet einen Blick durchs Dach
03.08.2017, 16:24 Uhr
Ein bisschen Wehmut schwingt mit, das ist Barbara Ullrich anzusehen. "Die Bimmelbahn war unser Baby, jetzt ist es erwachsen geworden", sagt die 55-Jährige am Hauptmarkt: "Aber wie heißt es so schön: Zum Studium soll man ja loslassen." Nach 22 Jahren, in denen sich das anfangs auch kritisch beäugte Bähnchen zu einem Kultobjekt entwickelt hat, ziehen sich die Schwestern aus persönlichen Gründen zurück.
Die Jungfernfahrt der neuen Bimmelbahn wollen sich die beiden aber nicht entgehen lassen. Ihnen ist wichtig, das Projekt in guten Händen zu wissen. Im Herbst 2016 traten sie daher an die erfahrenen Geschäftsführer der Regensburger Stadtrundfahrten GmbH heran. Armin Sendlbeck und Frank Venus organisieren seit 2003 in Regensburg und seit 2011 auch in Würzburg Stadtrundfahrten.

"Die neue Bahn ist einen Meter länger und etwas schmäler", erklärt Frank Venus. Ein großer Vorteil des ebenfalls rot-weißen Modells ist das durchsichtige Glasdach. Künftig können Gäste auch nach oben schauen, um Kirchen und Türme zu bestaunen. Während früher 40 Mitfahrer Platz fanden, transportiert die neue Bahn in drei Waggons bis zu 69 Passagiere.
Schon jetzt können die Fahrgäste zwischen Deutsch und Englisch wählen. Bis zur Eröffnung des Christkindlesmarktes sollen auch Spanisch, Italienisch, Französisch und Russisch angeboten werden, um Gäste aus dem Ausland über Kopfhörer in ihrer Sprache über Nürnberg zu informieren.
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Auch der Komfort wurde verbessert: Neben luftgefederten Achsen verfügt die Bahn über einen Rollstuhlplatz und eine Standheizung für die kälteren Monate. Die wird auch nötig sein, wenn die Tag für Tag ab 10.15 Uhr bis 17.15 Uhr stündlich angebotenen Touren fast das ganze Jahr über durch die Altstadt rollen. Eine Rundfahrt dauert etwa 40 Minuten und kostet Erwachsene neun Euro. Im Preis enthalten ist ein Gutschein für einen Kaffee im Bratwurst Röslein. Ab sofort können die Fahrten nicht nur direkt an der bekannten Haltestelle auf dem Hauptmarkt gelöst werden, sondern unter www.city-tour.info auch online.
Die erste Fahrt ohne eigene Verantwortung genießen auch Andrea und Barbara Ullrich. Ihr Herzensprojekt lassen sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinter sich. "Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagt Andrea Ullrich, "aber es war auch sehr anstrengend." Die Schwestern sind froh darüber, dass es auch ohne sie weitergeht. "Nürnberg braucht die Bimmelbahn. Sie gehört einfach zum Stadtbild", sagt Barbara Ullrich. Ganz verzichten müssen die Schwester auch künftig nicht: "Wir haben eine Dauerkarte bekommen."
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