Platzmangel in Städten: Freie Wähler für Wohnen im Turm

15.1.2015, 06:00 Uhr
Platzmangel in Städten: Freie Wähler für Wohnen im Turm

© Foto: dpa

Es gibt sie auch in Nürnberg schon, die Wohntürme: in Langwasser zum Beispiel. Oder am Wöhrder See. Der Norikus, der dort am Südufer steht, ist in den Jahren 1968 bis 1972 entstanden und ist 80 Meter hoch.

Doch im Hochhaus zu leben galt irgendwann einmal nicht mehr sonderlich schick. Angesichts der Flächenknappheit in der Stadt, findet Hartmut Beck, Stadtrat der Freien Wähler, sollte das Thema aber wieder aufgegriffen werden. Es gehe schließlich nicht darum, trostlose Wohnsilos oder lieblose Kisten aus Waschbeton zu schaffen. „Die neuen Wohntürme sind attraktive Gebäude, die mit anonymen Hochhaussiedlungen nichts gemein haben“, schreibt Beck in einem Antrag an die Stadtverwaltung. Als Beispiel führt er Frankfurt an, wo Hochhäuser mit Eigentumswohnungen eine „überwiegend betuchte Käuferschicht“ fänden.

In Hamburg erregt der „Marco-Polo-Tower“ in der Hafencity viel Aufmerksamkeit. Der Wohnturm hat 16 Stockwerke, keines gleicht dem anderen. In Berlin entsteht derweil am Alexanderplatz der Gehry-Tower, der Ende 2017 fertig sein soll und dann 300 Eigentumswohnungen bietet – mitsamt Hotel und Fitness-Studio.

In Ländern wie Südkorea, wo der Platz noch viel knapper ist als in Deutschland, wohnt man längst in luftigen Höhen. Die Türme, die einst als trist und anonym empfunden wurden, haben einen neuen Charakter bekommen. Der Architekt aus Seoul bezeichnet sie als „vertikales Dorf“, wo ein Miteinander durchaus möglich ist.

In ihrem Antrag an die Stadtverwaltung fordern die Freien Wähler einen Bericht darüber, „inwieweit das vertikale Wohnen zur Bekämpfung der Wohnungsnot beitragen kann“. Sie solle am Beispiel Frankfurt zeigen, wie viele Wohnungen dort in den letzten fünf Jahren durch Wohntürme geschaffen wurden und wo solche Gebäude in Nürnberg stehen könnten.

17 Kommentare