Radler auf dem Hauptmarkt: CSU bleibt skeptisch

9.7.2016, 06:01 Uhr
Der Hauptmarkt ist für Radler geöffnet - testweise. Allerdings haben Skeptiker der Regelung bislang keine neuen Argumente bekommen: Der Test lief gut an.

© Horst Linke Der Hauptmarkt ist für Radler geöffnet - testweise. Allerdings haben Skeptiker der Regelung bislang keine neuen Argumente bekommen: Der Test lief gut an.

"Die Öffnung des Hauptmarkts läuft genauso, wie wir es erwartet (und erhofft) haben: völlig unauffällig", sagt Jens Ott, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Nürnberg, der seit Jahrzehnten die Öffnung des Hauptmarktes für Radler gefordert hatte.

Ähnlich klingt das "Zwischenfazit" von Thorsten Brehm, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion: "Geändert hat sich praktisch nichts, außer die Rechtslage. Die Radler queren weiterhin, aber nun legal den Hauptmarkt. Zwischenfälle sind uns keine bekannt, Beschwerdebriefe gehen auch nicht ein." Daraus schließt Brehm: "Der einjährige Probebetrieb war der richtige und pragmatische Ansatz und hat bis dato gezeigt, dass sich Fußgänger und Radfahrer bei gegenseitiger Rücksichtnahme durchaus vertragen können."

Zurückhaltend gibt sich derweil die CSU-Fraktion. Für eine Bewertung sei die Testphase "noch zu kurz", betont Stadtrat Marcus König. "Zum Glück ist noch nichts passiert". Wirtschaftsreferent Michael Fraas, der das Radeln am Hauptmarkt strikt abgelehnt hatte, sieht aber auch Probleme. Er hat gehört, "dass die Disziplin der Radfahrer insgesamt abgenommen hat, vereinzelt wurden Marktbeschicker beim Auf- und Abbau angepöbelt, ihre Sachen wegzunehmen". Vereinzelt soll es während des Marktes "zu kleinen Rüpeleien" gekommen seien, weil sich Radler gegenüber Fußgängern und Marktbeschickern im Recht fühlten.

Genau andersherum ist die Beobachtung des Fahrradrikscha-Piloten Erick Bohunsky, der zwischen Waaggasse und Obstmarkt oft im Bereich der "Brautkurve" oft auf Kunden wartet: "Seitdem das Radeln hier nicht mehr verboten ist, rasen viel weniger durch." Eine Umfrage unter angrenzenden Händlern bestätigte dies. Der Tenor: "Es klappt schon – die meisten Radler passen auf und stören nicht." Kritik gibt es allerdings an der Beschilderung, die nicht klar genug sei. Auch nach Ansicht Bohunsky sollte sie verbessert werden, "damit die Radfahrer in die richtige Richtung steuern".

Auffällig ist noch: Weiter gibt es Radfahrer, die ihren Drahtesel schieben, weil sie noch nicht mitbekommen haben, dass sie legal über den Hauptmarkt "langsam fahren" dürfen – wie es auf der Ost- und West-Seite auf je einem Schild steht. Andererseits gehen manche "Pedalritter" davon aus, dass sie die gesamte Hauptmarktfläche befahren dürfen, wie auch Michael Fraas moniert.‎

 

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