Nach Brand in Lagerhalle: Ermittlungen zur Ursache laufen

26.4.2018, 10:27 Uhr
Die Rauchentwicklung bei dem Brand war gewaltig - und gefährlich.

© ToMa Die Rauchentwicklung bei dem Brand war gewaltig - und gefährlich.

Es sind Bilder wie aus einem Endzeitfilm. Eine Rauchwolke, mehrere Hundert Meter hoch, steht über dem Nürnberger Südwesten. Weit über 100 Feuerwehrleute rücken aus, kämpfen stundenlang mit zwei Drehleitern und schwerem Atemschutz gegen die Flammen. Selbst Polizisten, die die Straßen weiträumig absperren, tragen Mundschutz - zu bestialisch ist der Geruch, der hier über Stunden in der Luft liegt. Weil der Qualm auch weit über Schweinau hinaus wabert, löste das Katastrophenwarnsystem Katwarn aus: Anwohner in einem Umkreis von mehreren Kilometern sollten Türen und Fenster geschlossen halten. 

Noch einen Tag nach dem Ausbruch des Feuers war die Feuerwehr im Einsatz, um letzte Glutnester zu löschen. Gegen 15 Uhr waren die Löscharbeiten dann beendet und die Feuerwehr konnte abrücken.

Was passiert ist, ist auch einen Tag nach dem verheerenden Feuer noch unklar. Das Fachkommissariat der Kripo Nürnberg hat Ermittlungen zur Erforschung der Brandursache aufgenommen. Polizeisprecher Bert Rauenbusch verkündete: "Wir sind dran." Wegen des "hohen Zerstörungsgrades" gestalten sich die Ermittlungen jedoch als sehr schwierig. 

Über die Brandursache lässt sich derzeit deshalb nur spekulieren. Klar ist nur, dass in der etwa 4000 Quadratmeter großen Halle Müll lagerte - bis zu vier Meter hoch. Auch ein Laster soll sich darin befunden haben. Ob er zuerst Feuer fing und ursächlich für den Brand ist, ist nicht geklärt. Ermittler der Nürnberger Kriminalpolizei haben die Arbeit aufgenommen. 

90 Trupps mit schwerem Atemschutz 

Die Feuerwehr spricht von einer Mammutaufgabe, von "massivem Kräfteeinsatz". Bereits auf der Anfahrt zu der Lagerhalle in der Dieselstraße habe der erste Löschzug starken Rauch und weithin sichtbare Flammen bemerkt. Ein Szenario, das sich bestätigte - das Gebäude brannte bereits lichterloh. 

Insgesamt seien 150 Retter der Nürnberger Berufsfeuerwehr und Dutzende freiwillige Kräfte ausgerückt. Von zwei Seiten habe man gelöscht, heißt es in einer Pressemitteilung der zuständigen Wachzentrale. Rund 90 Trupps mit schwerem Atemschutz dämmten die Flammen über mehrere Stunden ein, bekamen dabei Unterstützung von drei Drehleitern. Um die gewaltige Menge Müll abzutransportieren, die in der Halle lagerte, rückten außerdem zwei Radlader des THW an. All das habe "einen Totalverlust der Halle" vermieden, sagt die Feuerwehr. 

Unterstützung vom Nürnberger Flughafen

Nach etwa 60 Minuten war der Brand unter Kontrolle, doch die Arbeit der Feuerwehr geht weiter. Wegen des dichten Rauches forderten die Retter einen Hochleistungslüfter der Flughafenfeuerwehr an, der heiße Brandgase wegblies. Mehrere Brandmeldeanlagen von Firmen in dem Industriegebiet im Südwesten der Stadt lösten wegen des Rauches aus, Dutzende Haustechniker mussten sie noch am späten Abend abstellen. 

Verletzt wurde zwar niemand, auch die Retter selbst blieben trotz des giftigen Dampfes in der Luft unversehrt. Doch die Beeinträchtigungen waren immens. Direkt hinter der Halle verläuft eine Bahnstrecke. Die S4 zwischen Nürnberg und Ansbach stand für mehrere Stunden still. Erst spät in der Nacht konnte sie wieder für den Verkehr freigegeben werden. 

Der Sachschaden, das zeichnet sich am Mittwochmorgen ab, ist immens. Man gehe von einem hohen sechsstelligen Betrag aus, sagt die Feuerwehr. (dieser Artikel wurde am 26. April zuletzt bearbeitet)


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