Sie sind durch: Tunneldurchschlag bei U3 in Großreuth

14.6.2016, 17:25 Uhr
Mit einem Tunneldurchschlag wurden am Dienstagmittag die Vorarbeiten für den U-Bahntunnel zwischen dem bestehenden Bahnhof Gustav-Adolf-Straße und der neuen Station Großreuth abgeschlossen.

© Stefan Hippel Mit einem Tunneldurchschlag wurden am Dienstagmittag die Vorarbeiten für den U-Bahntunnel zwischen dem bestehenden Bahnhof Gustav-Adolf-Straße und der neuen Station Großreuth abgeschlossen.

644 Meter lang sind die zwei eingleisigen Tunnelröhren, erläuterte Baureferent Daniel Ulrich kurz vor dem Durchstich oberhalb des künftigen Bahnhofs. Dieser misst selbst auch noch einmal rund 240 Meter. Hinzu kommt noch eine Wendeanlage für die U-Bahnzüge mit ähnlicher Länge.

"Mit dem neuen, 1,1 Kilometer langen Bauabschnitt wird die U-Bahn zwischen Großreuth bei Schweinau und Nordwestring dann auf einer Strecke von 9,8 Kilometern mit 14 Bahnhöfen verkehren", sagte 2. Bürgermeister und VAG-Aufsichtsratschef Christian Vogel. Die Strecke wird dann weitergebaut bis Gebersdorf. An dem anderen Teilstück vom Friedrich-Ebert-Platz zum Klinikum Nord und Nordwestring wird bereits gearbeitet. Geplante Fertigstellung hier ist 2017.

Bis die ersten Fahrgäste im Südwesten die neue Anbindung nach Großreuth nutzen können, wird es aber Mitte 2019, kündigte Vogel an. Denn bis zum Abschluss des Abschnitts stehen noch viele Bauarbeiten in den Tunneln und am Bahnhof an. "Die Anwohner haben bisher viel gelitten", räumte Baureferent Ulrich ein und sprach von einer "Last" für sie. Doch dann komme die "Lust", warb er um Verständnis, denn es gebe mit der verlängerten U3 auch eine gute Verbindung in die Innenstadt. Derzeit wird im Umfeld des neuen U-Bahnhofs Großreuth viel Wohnraum gebaut.

Lange Vorgeschichte

Weder der Baureferent noch der Bürgermeister gingen in ihren Reden auf die lange Vorgeschichte und die juristische Auseinandersetzung mit einem benachbarten Heimbetreiber in der Züricher Straße um potentiellen Baulärm am U-Bahnhof Großreuth ein. Dabei hat der Rechtsstreit – bis hin zum bayerischen Verwaltungsgerichtshof – für eine  zweijährige Verzögerung der Arbeiten geführt.

Billiger ist das Projekt dadurch auch nicht geworden sein; zumindest war die Stadt ursprünglich von 48 Millionen Euro ausgegangen. Mittlerweile nennt Vogel eine Zahl von rund 65 Millionen Euro. 50 Millionen Euro zahlen davon Land und Bund.

Eine gigantische, elf Meter hohe Containerwand schirmt – eine Folge des Rechtsstreits und der Vorgaben – die Heime gegen die Baustelle und den Lärm ab. Außerdem musste die Stadt eine Lärmmessanlage installieren, die die Vorgaben – Werte von 50 dB(A) im Bereich des Heims dürfen nicht überschritten werden –  überwacht. Dass dabei auch einmal eine Amsel, die direkt vor dem Mikrofon trällerte,  für eine Grenzwertüberschreitung (80 dB(A))  und eine Auslösung der Meldeanlage sorgte, erwähnte der Geschäftsführer der Tunnelbaufirma, Jens Classen immerhin bei seinem Grußwort.

Wenigstens er räumte ein, dass die gerichtlich auferlegte Lärmbegrenzung eine "besondere Herausforderung" bei den Arbeiten für den U-Bahntunnel sei.
VAG-Vorstandschef Josef Hasler ist fest davon überzeugt, dass die Mobilität in der Gesellschaft zunehmen wird. Aber nicht im Individualverkehr mit dem Auto, das immer mehr im Stau steht. Sondern mit dem öffentlichen Nahverkehr. Seit 1967 sind laut Aufsichtsratschef Vogel rund eine Milliarde Euro in das 32 Kilometer lange U-Bahnnetz Nürnbergs investiert worden. Davon zahlten Bund und Land 700 Millionen Euro.

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