So schön bunt kann Nürnberg sein

28.2.2008, 00:00 Uhr
So schön bunt kann Nürnberg sein

© Stadtarchiv

Seine bekanntesten Motive kennt wohl jeder Nürnberger, und etliche Bilder von Fritz Henry Oerter hat es die verschiedensten Winkel der Welt verschlagen. Großfirmen in Frankreich, Italien oder Australien waren an seinen Plakaten interessiert, ebenso auch das Metropolitan Museum of Art in New York. Ein Ritterschlag für den fränkischen Künstler, der allseits als fröhlicher und bescheidener Mensch beschrieben wird.

Papiertiger im Zoo von Kabul

Von der UNO erhielt Oerter 1984 den ersten Preis für eine Sondermarke, die in den USA erschien. Über etliche weitere Preise und internationale Publikationen konnte sich der Nürnberger freuen. Oder auch staunen, wohin manche Bilder gelangten: Etwa, als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass zwei von Oerter gezeichnete Tiger in den siebziger Jahren die Titelseite des Zooführers von Kabul zierten. Wie dieses Motiv den weiten Weg nach Afghanistan fand, ist nicht ganz klar - vermutlich über eine Ausstellung in Pakistan. Gezeichnet hatte Oerter das Tigerpaar bereits im Jahr 1953 für einen Wettbewerb der Stadt Nürnberg. Es wurde sein erstes preisgekröntes Plakat - und diente dann auch gleich als Vorlage für das erste Werbeplakat des Nürnberger Tiergartens nach dem Krieg.

Viele weitere Bilder hat Oerter seitdem für den Tiergarten gezeichnet, sie zählen neben seinen Plakaten für das Spielzeugmuseum zu den bekanntesten Motiven des Künstlers. Natürlich hat er noch viele weitere Nürnberger Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten dargestellt, wie etwa den Christkindlesmarkt. Die Plakate für das Altstadtfest stammten von 1975 bis 2005 aus seiner Feder, darüber hinaus bewarben Oerters Werke zahlreiche weitere Ereignisse, Theaterstücke und Veranstaltungen in Nürnberg. Das Hans-Sachs-Jahr zählte dazu ebenso wie Jahr zu Ehren Dürers, einem anderen wichtigen Nürnberger Zeichner.

Weitere Figuren der Stadtgeschichte sind die Nürnberger Originale, wie die Leier-Bärbl, der Gänskrogn, das Zeitungskoarla oder die Schnapsgermania - Ehrensache, dass Oerter auch diesen volkstümlichen Helden ein Denkmal gesetzt hat. Auch die dunkle Vergangenheit der Stadt hat Oerter illustriert: Er zeichnete Plakate für die Ausstellung «Faszination und Gewalt». Zum Beispiel einen Reichsadler, der wie ein Geier auf den Ruinen der zerbombten Stadt hockt.

Insgesamt 320 Plakate, Fotografien und Skizzen hat Fritz Henry Oerter nun dem Stadtarchiv übergeben, weitere sollen folgen. Denn der Künstler ist immer noch aktiv - und jetzt kann er auch sicher sein, dass sein Werk nicht verloren geht.

Keine Kommentare