Sonnenfinsternis: Keine Angst vor "Blackout" in Nürnberg

27.2.2015, 06:00 Uhr
Im Januar 2011 konnten die Menschen in Nürnberg eine partielle Sonnenfinsternis bestaunen. Wer sich auch in diesem Jahr an dem Spektakel erfreuen will, sollte unbedingt eine spezielle Brille tragen, um die Augen zu schützen.

© Roland Fengler Im Januar 2011 konnten die Menschen in Nürnberg eine partielle Sonnenfinsternis bestaunen. Wer sich auch in diesem Jahr an dem Spektakel erfreuen will, sollte unbedingt eine spezielle Brille tragen, um die Augen zu schützen.

Für Astronomie-Fans bedeutet das auch in Nürnberg ein tolles Spektakel. Etwas weniger entspannt gehen die europäischen Strom-Versorger mit der Sache um, da sie wegen des hohen Solarstrom-Anteils im Netz mit deutlichen Schwankungen rechnen.

Im Jahr 1654 rannten die Nürnberger bei der damaligen Sonnenfinsternis noch zu Tausenden in die Kirchen, das Vieh durfte nicht aus den Ställen, die Brunnen wurden abgedeckt und die Märkte blieben geschlossen: Damals galt so eine Himmelserscheinung  als böses Omen und erschreckte die Menschen zutiefst.

Heute kann man über solche Ängste nur lachen, aber trotzdem bringt die „Sofi“ ein Problem mit sich:„Am 20. März droht Deutschland der doppelte Blackout“ meldet etwa die „Welt“ und berichtete von Befürchtungen, dass die deutsche Solarstromproduktion wegen der Sonnen-Verdunklung in die Knie gehen könnte. Die deutschen Energieversorger würden das Szenario so ernst nehmen, dass sie sich schon seit einem Jahr auf die „Sofi“ intensiv vorbereiten.  Hauptproblem ist dabei nicht die Verdunklung an sich, sondern der Umstand, dass während der Finsternis und nach ihrem Ende starke Schwankungen im Strom-Netz auftreten könnten – wegen des inzwischen stark angestiegenen Solarstrom-Anteils.

N-Ergie gibt sich gelassen

Was also tun? Notstromaggregate bereithalten oder gleich in die Kirche gehen? Bei der Nürnberger  N-Ergie sieht man keine Grund zur Panik: „Wir gehen davon aus, dass es zu keinen Problemen kommt“, sagen die Pressesprecherin Heidi Willer und Annemarie Endner. Laut einer Untersuchung durch den Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber seien die Auswirkungen des Himmelsereignisses gut kalkulierbar und könnten bei jeder Wetterlage ausgeglichen werden. „Es ist zwar keine Lappalie, aber wir haben uns gut vorbereitet“, so Heidi Willer.

Die Nürnberger können sich also  in Ruhe darauf einrichten, das Spektakel zu genießen. „Eine Bedeckung von 71,1 Prozent wie in Nürnberg ist gut zu beobachten“, sagt Planetariums-Leiter Klaus Herzig. „Beginn ist gegen 9.32 Uhr, das Maximum wird um 10.40 Uhr erreicht. Ab 11.52 Uhr ist der Spaß dann wieder vorbei.“ Je weiter man nach Nordwesten fahre, desto finsterer werde es. Um in den Genuss der totalen Verfinsterung zu gelangen, müsste man allerdings schon bis zu den Färöern oder nach Spitzbergen reisen.

Das wichtigste lokale Ziel für alle Astronomie- und Finsternis-Freunde ist aber die Sternwarte am Regiomontanusweg 1. „Bei uns kann man die Sonnenfinsternis durch mehrere Teleskope und spezielle Filter beobachten“, so Geschäftsführer Matthias Gräter. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Allen, die es trotzdem lieber auf eigene Faust versuchen, gibt er noch den dringenden Rat mit, niemals ohne eine spezielle Sofi-Brille in die Sonne zu sehen und diese auch keinesfalls mit Ferngläsern zu kombinieren. Die Brillen gibt es in Nürnberg u.a. bei Optikern zu kaufen, einige Läden (wie etwa das Lichthaus Lampada in der Erlenstegenstraße 90) verteilen sie auch kostenlos.

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