Spannendes Rennen im Stimmkreis Nürnberg-Nord

14.9.2013, 19:09 Uhr
Spannendes Rennen im Stimmkreis Nürnberg-Nord

© Fotomontage: Sabine Schmid

Der Stimmkreis Nürnberg Nord beherbergt 104.041 Wähler. Zum Direktkandidaten wurde 2008 Günther Beckstein (CSU) gewählt. Das Gebiet des Stimmkreises reicht von der Altstadt im Süden bis nach Großgründlach im Norden.

Michael Brückner will für die CSU in den Landtag. Der 48-jährige Gemüsebauer aus Schniegling hat vor acht Jahren zum ersten Mal für den Stadtrat kandidiert — und wurde ordentlich nach vorne gewählt. Der gelernte Gärtnermeister ist entschieden dagegen, dass die Natur durch Gentechnik effizienter gemacht wird. Außerdem findet er, die Energiewende müsse bewältigt werden, aber es dürften nicht 50 Leute in 50 verschiedene Richtungen ziehen. Zeitarbeit hält der Kandidat übrigens für „legalisierte Zuhälterei“.

Für die SPD geht Arif Tasdelen an den Start. Die Parteifreunde hatten den 39-Jährigen Mitte November überraschend deutlich nominiert. Tasdelen, so die Mehrheitsmeinung der Sozialdemokraten, soll der erste Migrant im Bayerischen Landtag werden. Der Zollinspektor sitzt seit 2005 im Stadtrat und hat es bis in den Landesvorstand geschafft. Was er bewegen will:  „Prekäre Beschäftigung, schlechte Bezahlung, das muss geändert werden“, sagt der Verfechter eines Mindestlohns. Mehr Bildungsgerechtigkeit in Bayern ist ihm ein weiteres Anliegen.

Die Freien Wähler treten diesmal im Norden mit dem Kaufmann Jürgen Horst Dörfler (52) an. Der Bezirksvorsitzende des Einzelhandelsverbands und Leiter der Akademie Handel machte mit seiner Forderung nach einem neuen Metropolflughafen nördlich von Nürnberg auf sich aufmerksam und beklagt eine Benachteiligung Frankens gegenüber Oberbayern durch die CSU. Dörfler war bis 2007 bei den Christsozialen Mitglied und will im konservativen Lager punkten.

Ein Vertreter der kleineren Parteien ist  Markus Ganserer. „Gans grün“ ist sein Leitmotiv. Kaum ein anderer Landtagskandidat (Platz vier auf der Mittelfrankenliste) ist seit Wochen so fleißig wie der Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen. Der Niederbayer Ganserer (36) ist Vater von zwei Kindern, Forstwirt und Bezirkschef seiner Partei. Seit Monaten profiliert er sich vor allem in der Verkehrspolitik und über seine Gegnerschaft zum Ausbau des Frankenschnellwegs. Er ist Sprecher des Bündnisses gegen das Millionenprojekt. Bei der letzten Landtagswahl 2008 holte er im Norden ein beachtliches Ergebnis mit elf Prozent.

Spannendes Rennen im Stimmkreis Nürnberg-Nord

© Fotomontage: Sabine Schmid

Viertstärkste Kraft bei der letzten Landtagswahl waren die Liberalen (5,6). Die FDP tritt diesmal mit Jan Dunker (46) an. Schwerpunkt des ledigen Hals-Nasen-Ohren-Arztes ist die Gesundheitspolitik. Er leitet den Arbeitskreis seiner Partei. Ihm liegt eine wohnortnahe medizinische Versorgung durch niedergelassene Mediziner und Apotheker sowie Kliniken am Herzen. Dunker (Listenplatz 12) fordert eine moderne Infrastruktur, etwa durch den Ausbau des Frankenschnellwegs oder die Nordanbindung des Flughafens.

Kreischef und Verleger Emanuel Kotzian (40) geht für die Piraten ins Rennen. Seit 2010 ist er Chef der Nürnberger Piraten. Schon vor vier Jahren ist er in Nürnberg-Nord angetreten und hat gleich 3,2 Prozent geholt. Falls der 40-Jährige den Wahlkreis gewinnen sollte, würde er sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen, die Legalisierung von Cannabis und gegen staatliche Überwachung einsetzen.

Weitere Kandidaten: Manuela Forster (ÖDP), Stefan Strohecker (Linke), Harald Grimke (Bayernpartei), Robert Rumbucher (Republikaner) und Sandra Rübel (NPD).

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