Stadtbahn nach Kornburg wird nicht beerdigt

3.1.2018, 08:10 Uhr
Die Stadtbahn nach Kornburg ist laut Oberbürgermeister Ulrich Maly noch "in der Gefriertruhe" - das Projekt damit noch immer nicht ad acta gelegt.

© Eduard Weigert Die Stadtbahn nach Kornburg ist laut Oberbürgermeister Ulrich Maly noch "in der Gefriertruhe" - das Projekt damit noch immer nicht ad acta gelegt.

Die Enttäuschung war enorm, als die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie auf dem Tisch lagen: Die Gutachter waren zu dem Schluss gekommen, dass die Stadtbahn nach Kornburg nicht förderfähig ist – egal, ob die Trasse über die Saarbrückener Straße verläuft oder über die Hafenspange. Die Kosten-Nutzen-Untersuchung fiel negativ aus. Die Bevölkerungsdichte an der rund zehn Kilometer langen Neubaustrecke sei nicht hoch genug, um ausreichend Fahrgäste zu erreichen. So lautete eine der Begründungen, warum die Stadt von ihren Plänen Abstand nehmen sollte. Mit 94,2 Millionen Euro würde die Strecke über die Saarbrückener Straße in den Süden zu Buche schlagen.

Die Kritik des Stadtrats trifft nicht den Gutachter, der sich lediglich an die Vorgaben gehalten hat. Die standardisierten Kriterien des Bundes für die Bewertung neuer Schienenwege erregen den Zorn der Stadtvertreter. Unter anderem, so Baureferent Daniel Ulrich, werde in der Kosten-Nutzen-Rechnung davon ausgegangen, dass das Autofahren billiger werde, weil die Fahrzeuge der Zukunft weniger Kraftstoff verbrauchen. Im Gutachten werde außerdem darauf verwiesen, dass vom Nürnberger Süden aus über den Frankenschnellweg und die Südwesttangente die Innenstadt mit dem Auto gut und schnell erreichbar sei. Zudem sei das Busnetz sehr gut, die Fahrzeit würde mit der Stadtbahn nicht wirklich kürzer. "Die Busse", so Harald Dix von der SPD, "stehen aber immer im Stau."

Politisch das falsche Signal

Nach Ansicht des Oberbürgermeisters mag das Ergebnis der Untersuchung fachlich richtig sein. "Aber es ist politisch genau das falsche Zeichen." Dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) schlechter gerechnet wird als der Individualverkehr empört auch Stephan Grosse-Grollmann von den Guten. Es sei absurd davon auszugehen, wirft Achim Mletzko von den Grünen ein, dass Autofahren billiger werde. "Das ist keine wertorientierte Priorisierung des ÖPNV. Was das Verkehrsministerium da herausgegeben hat, ist skandalös." Er fordert einen Paradigmenwechsel bei den Förderkriterien.

Andreas Krieglstein (CSU) will das Thema Stadtbahn nach Kornburg ebenfalls nicht beerdigen. "Wir haben uns fast 20 Jahre lang intensiv damit beschäftigt", sagt er. "Wir wollten den Leuten eine attraktive Alternative zum Auto bieten." Die Förderkriterien des Bundes müssten dringend überdacht werden. Wichtig sei nun, das Busnetz im Süden zu verbessern. "Wir brauchen eine Schnellbuslinie zur Bauernfeindstraße und eine bessere Anbindung an die S-Bahn."

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