Start vor 10 Jahren: Fahrerlose U-Bahn laut VAG ein Erfolg

12.6.2018, 12:16 Uhr
Unter anderem Markus Söder war 2008 bei der Einweihung der fahrerlosen U-Bahn dabei.

© Daniel Karmann/dpa Unter anderem Markus Söder war 2008 bei der Einweihung der fahrerlosen U-Bahn dabei.

Schnell machte das Wort von den Geisterzügen in Nürnbergs Untergrund die Runde, die Pläne der VAG bekannt wurden, U-Bahnen ohne Fahrer in Betrieb zu nehmen. Da war viel Informationsarbeit im Vorfeld nötig, um Zweifel und Ängste auszuräumen.

Heute ist es für die Nürnberger längst Alltag, in einem Zug ohne Schaffner unterwegs zu sein. "Mit dem vollautomatischen U-Bahnbetrieb haben wir nach der Einführung der ersten Eisenbahn im Jahr 1835 erneut Technikgeschichte im Schienenverkehr geschrieben", sagt Josef Hasler, der Vorstandsvorsitzende der VAG. "Als das Projekt 2001 an den Start ging, war autonomes Fahren noch nicht so im Bewusstsein wie heute." Stadt und VAG hätten den Mut gehabt, die richtige strategische Entscheidung zu treffen. "Damit nehmen wir heute eine herausragende Vorreiterrolle ein." 115 Millionen Euro schlugen für Fahrzeuge und Automatisierungstechnik zu Buche. "Ohne hohe staatliche Zuschüsse hätte das Projekt nicht realisiert werden können."

37 fahrerlose Züge in Nürnberg

Das System ist zwar in Deutschland noch nicht verbreitet, aber im Rest der Welt längst auf dem Vormarsch: Derzeit sind 63 Strecken in 42 Städten und 19 Länder vollautomatische U-Bahnen unterwegs. In Nürnbergs Untergrund rollen 37 Züge ohne Fahrer. Und das, betonen die Verantwortlichen, in hohem Maße pünktlich, flexibel und schnell – einen 100-Sekunden-Takt zu fahren, wäre mit der konventionellen Methode nicht möglich.

Am 14. Juni 2008 wurde – mit zwei Jahren Verspätung wegen technischer Widrigkeiten – offiziell Premiere gefeiert: Heute sind an durchschnittlichen Werktagen rund 208.000 Passagiere auf den fahrerlosen Linien unterwegs, etwa genauso viele wie mit der U1, die immer noch klassisch von Menschenhand bedient wird. Das soll auch erst einmal so bleiben. Auch wenn die neuen Züge, die jetzt bestellt werden, auf automatischen Betrieb umrüstbar sind. "Das Thema Umstellung auf der Linie 1 ist derzeit nicht auf dem Tisch und das wird es in den nächsten fünf Jahren auch nicht sein", betont Josef Hasler. Bis zum Jahr 2025 wird die U3 auf insgesamt 16 Bahnhöfe verlängert. Die nächste Eröffnung steht 2020 bevor: Dann geht die Station Großreuth ans Netz. 

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