Unfälle auf Fürther Straße: "So kann's nicht weitergehen"

19.2.2019, 05:51 Uhr
Am Montagmorgen ist ein vierjähriges Mädchen auf der vierspurigen Straße angefahren worden.

© NEWS5 / Friedrich Am Montagmorgen ist ein vierjähriges Mädchen auf der vierspurigen Straße angefahren worden.

Der Verkehrsunfall ereignete sich am Montagmorgen in der Fürther Straße auf Höhe der U-Bahnhaltestelle Gostenhof. Die Vierjährige, die sich in Begleitung eines Verwandten befand, betrat gegen 8.40 Uhr mit ihrem Roller am Fußgängerübergang unvermittelt die Fahrbahn. Eine 26-jährige Autofahrerin, die in Richtung Plärrer unterwegs war, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste das Mädchen mit ihrem Fiat. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurde das Mädchen zu Boden geschleudert.

"Da es unterschiedliche Aussagen bezüglich des Lichtsignals gibt, ist derzeit noch unklar, wer den Unfall verschuldet hat", informiert Polizeisprecher Wolfgang Prehl. Das sei Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Das Mädchen hatte Glück im Unglück: Eine zufällig vor Ort befindliche Streifenbesatzung des Kriminaldauerdienstes Mittelfranken leistete Erste Hilfe und verständigte den Rettungsdienst. Das Kind wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Erst vor zwei Wochen ist ein Junge auf der Fürther Straße von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden. Der Unfall mit dem Schulkind ereignete sich an der Ecke Fürther Straße/Paumgartnerstraße und hat die Grünen aufgeschreckt. Sie sprechen mit Verweis auf den tödlichen Unfall im Juli 2018 von einer "erschreckenden Häufung" und haben per Antrag gefordert, die Lage vor Ort, aber auch die Schulwegkarten zu prüfen. Im Sommer war auf Höhe des Justizpalast-Neubaus eine Neunjährige von einem Auto angefahren worden. Das Mädchen erlag kurz darauf seinen schweren Verletzungen.

Nach dem nunmehr dritten Unfall mit Kindern innerhalb von acht Monaten entrüstet sich Heinz-Claude Aemmer, erster Vorsitzender des Bürgervereins Gostenhof-Kleinweidenmühle-Muggenhof und Doos: "So kann’s nicht weitergehen!" Seine Vorschläge zur Verbesserung der Situation: Man solle mehr Fußgängerampeln mit längeren Schaltzeiten für die Fußgänger schaffen, "die auch mit 'Blitzern' kontrolliert werden".

Ferner macht er sich für die Reduzierung auf eine Fahrspur pro Richtung stark, dadurch werde der Verkehr verlangsamt. Die andere Spur könne zu einem räumlich abgetrennten Radweg umfunktioniert werden. Er bringt das Anbringen von Schwellen oder geeigneten Hindernissen ins Gespräch, um Raser auszubremsen. Denn: "Auf der Fürther Straße wird zu jeder Tages- und Nachtzeit gerast, was das Zeug hält", so Aemmer.

Auch die Stadt sieht Handlungsbedarf und setzt auf Tempo 30. Baureferent Daniel Ulrich: "Laut Aussagen der Polizei wird hier nicht gerast, aber es herrscht Tempo 50. Das ist das Problem." Rechtlich gesehen handelt es sich um eine Hauptverkehrsstraße, deswegen ist ein Tempolimit nicht möglich. Es sei ein verkehrspolitisches Dilemma, so Ulrich, bei dem der Bund sich für Tempo 50 entschieden hat - ohne Ausnahme. "Der Tod des Mädchens als Anfang einer unglücklichen Serie an der Fürther Straße ist für uns Anlass, jetzt nach Berlin zu schreiben und den Verkehrsminister mit den Vorfällen zu konfrontieren."

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