VAG: Mehr Geld für Busse und Bahnen nötig

30.4.2014, 20:34 Uhr
VAG: Mehr Geld für Busse und Bahnen nötig

© Stefan Hippel

Sollte deshalb die geplante Preiserhöhung in Höhe von sechs Prozent, die der Stadtrat für 2015 beschlossen hat, tatsächlich verschoben oder ganz gestrichen werden, wie es derzeit von SPD, Grünen und CSU diskutiert wird, dann fehlen der VAG noch einmal sechs Millionen Euro - jedes Jahr. 2013 entstand bei der VAG wie geplant ein Defizit in Höhe von 66,8 Millionen Euro. Hintergrund der Verschiebung sind die heftigen Proteste aus der Bevölkerung gegen die zurückliegenden Erhöhungen. Neben der "normalen“ Preiserhöhung, die regelmäßig jedes Jahr im gesamten VGN-Bereich stattfindet und die im nächsten Jahr bei 2,99 Prozent liegen wird, um die steigenden Personal- und Energiekosten aufzufangen, hat die Stadt schon 2011 zwei weitere Preiserhöhungen für 2013 und für 2015 allein für die VAG beschlossen.

"Wir haben uns damit nur dem durchschnittlichen Preisniveau vergleichbarer Städte wie Köln, Düsseldorf, Leipzig oder Mannheim angepasst“, sagte Josef Hasler, Vorsitzender des VAG-Vorstands, gestern bei der Bilanzpressekonferenz. Der VAG-Chef räumte allerdings ein, dass Preiserhöhungen immer unpopulär sind und es auch eine Grenze der Anhebung im ÖPNV-Bereich gebe. Die angestrebte doppelte Anhebung der Ticketpreise für Busse und Bahnen soll verhindern, dass das Defizit der VAG, das in den letzten Jahren zwischen 52 und 67 Millionen Euro lag, auf demnächst 80 Millionen Euro hochschnellt. Bislang wurde das VAG-Defizit mit den Gewinnen der N-Ergie gedeckt. Wenn die Gewinne der N-Ergie nicht reichen, dann muss die Stadt das Defizit tragen.

Grundstück für Straßenbahn muss erst noch enteignet werden

Laut Hasler steht die VAG aber von verschiedenen Seiten unter Druck:

*Bislang gehört die VAG zu den Unternehmen, die von den höheren Preisen, mit denen die Erzeugung von Öko-Strom finanziert wird, ausgenommen ist. Durch die anstehende Änderung befürchtet Hasler eine Mehrbelastung von 300 000 Euro im Jahr.

*Der EU ist die in Deutschland übliche Quersubventionierung der Defizite im öffentlichen Personennahverkehr durch die Gewinne von städtischen Werken ein Dorn im Auge. „Es kehrt keine Ruhe ein“, so Hasler. Auch gibt es noch keine Regelung, wie der Bund nach 2019 die Investitionen im ÖPNV-Bereich fördert.

*Weitere finanzielle Unsicherheitsfaktoren für die VAG sind fällige Sanierungen des bestehenden ÖPNV-Netzes, beispielsweise von 30 bis 40 Jahre alten U-Bahnhöfen, und die Anschaffung von neuen U-Bahnfahrzeugen für die Linie 1. Bis 2030 werden dafür 1,2 Milliarden Euro benötigt. Darin ist der Bau neuer Straßenbahnstrecken, wie sie der Nahverkehrsentwicklungsplan vorschlägt, nach Kornburg oder durch die Altstadt, noch gar nicht enthalten. Auch der Club-Abstieg würde die VAG mit Einnahmeausfällen von 250 000 bis 300 000 Euro im Jahr belasten, so Marketingvorstand Tim Dahlmann-Resing.

U3 wird 2017 In Betrieb genommen

Hasler geht davon aus, dass die Inbetriebnahme der U 3 bis zum Endbahnhof Nordwestring 2017 erfolgen kann. Mit Norisbike und einem Autovermieter will die VAG in den nächsten Jahren eine lückenlose Mobilitätskette aufbauen. Trotz der Fahrpreiserhöhung 2013 Jahr nutzten mehr Menschen Busse und Bahnen als noch 2012: Mit insgesamt 157 Millionen Fahrgästen im Jahr gab es einen Anstieg von 0,2 Prozent. Gefragt war vor allem die U-Bahn, die zwei Prozent mehr Fahrgäste beförderte als noch 2012. „Entgegen allen Unkenrufen“, freute sich Hasler. Die Umsatzerlöse sanken um 9,5 Millionen Euro, auf 143,6 Millionen Euro bei 1644 Beschäftigten. Der Weiterbau der U-Bahn Richtung Gebersdorf soll auf Hochtouren laufen und bis 2019 abgeschlossen sein, damit keine Fördergelder verloren gehen.

Die Verlängerung der Straßenbahn von Thon nach Am Wegfeld zieht sich zeitlich in die Länge. Die vorbereitenden Arbeiten wurden zwar schon 2013 begonnen, doch die Inbetriebnahme wird erst 2016 erfolgen. Der Grund: Das für den Bau der Endhaltestelle in Am Wegfeld benötigte 12 000 Quadratmeter große Grundstück wollen die Besitzer nicht verkaufen. Laut Michael Richarz, VAG-Technikvorstand, liegen die Preisvorstellungen weit auseinander. Die Stadt will einen zweistelligen Eurobetrag für den Quadratmeter zahlen, die Besitzer wollen 400 Euro. Es wurde deshalb ein Enteignungsverfahren eingeleitet.

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