"Won" will in die Rockfabrik: Anwohner fürchten mehr Lärm

23.12.2014, 06:00 Uhr
Die Betreiber des "Won" haben Interesse an dem Gebäude angemeldet, in dem derzeit noch die Rockfabrik untergebracht ist. Die Anwohner am Klingenhof befürchten noch mehr Lärm.

© Rockfabrik Die Betreiber des "Won" haben Interesse an dem Gebäude angemeldet, in dem derzeit noch die Rockfabrik untergebracht ist. Die Anwohner am Klingenhof befürchten noch mehr Lärm.

Das "Won" muss voraussichtlich Ende März am Kohlenhof schließen – der Mietvertrag wurde nicht verlängert, Verhandlungen über eine mögliche Verlängerung scheinen bislang gescheitert. Auch die benachbarte Disco „Charly M“ muss deshalb dichtmachen. Das „Won“ will das Aus jedoch nicht hinnehmen und sucht nach alternativen Räumlichkeiten. „Wir wissen, dass die Betreiber des ,Won‘ Interesse an dem Gebäude haben“, sagt Robert Pollack vom Ordnungsamt und bestätigt damit Informationen, die die Nürnberger Zeitung exklusiv vermeldet hatte.

Es habe bereits erste Gespräche mit dem Ordnungsamt und dem Eigentümer (Neumarkter Lammsbräu) gegeben, so Pollack. Zwar sei noch kein endgültiges Ergebnis gefallen, "der Betreiber hat aber in keinem Fall vor, mit dem derzeitigen Konzept des 'Won' eins zu eins an den Klingenhof umzuziehen", so Pollack. Man habe zudem bereits signalisiert, erhöhte Straßenreinigungskosten zu tragen und Straßensperren mitzufinanzieren. Auch zwischen dem „Won“- Betreiber und dem Vorstadtverein Nürnberg-Nord habe es bereits ein Gespräch gegeben, so Pollack.

Der Vorstadtverein reagierte besorgt auf die Nachricht über die möglichen Veränderungen in der Nachbarschaft. "Dass das ,Won‘ ein Schwerpunkt ist, was alkoholbedingte Ausfälle betrifft, weiß jeder", sagte der Vereinsvorsitzende Tobias Schmidt damals gegenüber der Nürnberger Zeitung. Mittlerweile zeigt sich Schmidt versöhnlicher. Auf Anfrage bestätigt er, dass bei einem ersten Gespräch schon über die Frage des Anwohnerschutzes gesprochen wurde. "Der Betreiber zeigte sich sehr offen", so Schmidt.

Doch wieder Probleme rund um das alte „Planet“?

Neben der Sorge um einen möglichen Umzug des „Won“ an den Klingenhof beschäftigt die Anwohner des Diskothekenareals derzeit aber bereits eine andere Disco: das "Rok". Hanno Schuster, der auch schon die Vorgängerdiskothek "Planet" führte, hatte vor der Wiedereröffnung angekündigt, sich mit seinem neuen Laden auch um eine Verbesserung der Situation für die Anwohner zu bemühen. Während der Eröffnungsveranstaltung funktionierte das neue Konzept noch relativ gut – nun scheint es jedoch so, als würden es die „Rok“-Betreiber mit den Straßensperren nicht mehr so genau nehmen.

In einer Mail an das Ordnungsamt, die auch der Nürnberger Zeitung vorliegt, beschweren sich Anwohner über Ruhestörung am vergangenen Wochenende. „Letzte Nacht wurde die vom ,Rok‘-Betreiber scheinbar pseudomäßig angekündigte Sperre der Martinstraße wieder aufgehoben“, ist in dem Schreiben vom Sonntag zu lesen. Zwischen 3 und 6 Uhr seien laut schreiende Partybesucher scharenweise durch die Martinstraße gezogen, so die Anwohner. „Man fühlt sich als Anwohner absolut veräppelt, wenn seitens der öffentlichen ,Ordnungshüter‘ keinerlei Kontrolle veranlasst wird und wir ersuchen um eine amtsseitige Stellungnahme über die Sachlage.“

Bereits in den kommenden Tagen wird das Sicherheitskonzept des „Rok“ wieder auf eine harte Probe gestellt. Allein für den ersten Weihnachtsfeiertag, für kommenden Samstag und für Silvester sind wieder große Events geplant. „Es kann nicht sein, dass der Anwohnerschutz schon wenige Wochen nach der Eröffnung nicht funktioniert“, sagt Tobias Schmidt, „die Stadt muss unbedingt tätig werden.“

Gegenüber der NZ versprach Pollack gestern, dass der zuständige Sachbearbeiter mit den „Rok“-Betreibern sprechen wird. Auch werde man sich noch einmal mit Beamten der zuständigen Polizeiinspektion Ost zusammensetzen.

Ob es, wie vom Vorstadtverein bereits mehrfach gefordert, doch noch zu einer Alkoholverbotszone am Klingenhofareal kommen werde, sei derzeit übrigens noch unklar, so Pollack. Man wolle zunächst abwarten, wie sich die Situation auf dem Areal künftig entwickelt.

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