Zahl der offiziellen Denkmäler in Nürnberg wächst

23.6.2013, 17:30 Uhr
Äußere Sulzbacher Straße 58: Dieses vorbildlich restaurierte Gebäude gehörte einst zum Eisenwerk Tafel und stammt aus dem Jahr 1923. Die Münchner Denkmalschützer halten das Mansarddach des dreigeschossigen gelben Putzbaus für bemerkenswert.

© Harald Sippel Äußere Sulzbacher Straße 58: Dieses vorbildlich restaurierte Gebäude gehörte einst zum Eisenwerk Tafel und stammt aus dem Jahr 1923. Die Münchner Denkmalschützer halten das Mansarddach des dreigeschossigen gelben Putzbaus für bemerkenswert.

Nicht jeder hat Zugang zu dem ehrenwerten Club. Ein von seinen Nachbarn geliebtes und von einem Immobilienunternehmen derzeit ein wenig rüde saniertes Gründerzeit-Ensemble in der Adamstraße etwa bekam den Zuschlag nicht.

Die sparsam dekorierten Sandsteinfronten sind damit freilich in guter Gesellschaft. 16 Häuser und Objekte, die nach Meinung von Nachbarn, Behörden oder Eigentümern auf die Liste sollten, hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege seit 2011 abgelehnt. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahren 50 Objekte überprüft.

Die Kriterien sind scharf. Nicht weniger als einen „Ewigkeitsanspruch“ sprechen die Denkmalschützer ihren Baudenkmälern zu. Sie sollten „für alle Zukunft möglichst nahe am Urzustand“ erhalten werden. Dass dies nicht immer klappt, zumal wenn die Besitzer sich den Erhalt nicht leisten können oder wollen, zeigen jene fünf übers Stadtgebiet verteilten Wohn- und Mietshäuser, die jetzt von der Denkmalliste gelöscht wurden.

Ist das eigene Haus erst einmal ein Baudenkmal, ist das nicht nur steuerlich günstig, sondern, je nach Zustand, auch eine schwere Last. „Vom Lichtschalter bis zum Fenster“, so schreiben die Experten, müsse alles erhalten werden. Soll doch etwas verändert werden, bedarf das in jedem Fall der Genehmigung.

Bunker und Villa auf einer Liste vereint

Zu den spannendsten Rettungsaktionen der letzten Jahre gehörte der von Bürgern und der Stadtheimatpflegerin erreichte Schutz der sogenannten Rosenfelder-Villa in der Virchowstraße. Fast in letzter Sekunde gerettet wurde auch der fast 100 Jahre alte Zollhof hinterm Plärrer, der jetzt zumindest in großen Teilen erhalten bleibt. Sein Überleben verdankt der Sandsteinbau dem Baukunstbeirat, der den entsprechenden Antrag stellte.

Weitere Neuzugänge auf der Liste: eine Scheune in der Wahlerstraße, gebaut Mitte des 19. Jahrhunderts, das Frauengefängnis aus der Nachkriegszeit oder der Atomschutzbunker aus Stahlbeton, der ziemlich versteckt in der Breiten Gasse steht. Es ist nicht immer nur die ansehnliche Jugendstil-Villa, deren historischer Wert erkannt und künftigen Generationen bewahrt werden soll. Auch acht Grabmäler und Epitaphien auf dem Johannisfriedhof, für die sich der dortige Bürgerverein eingesetzt hat, stehen ab sofort unter Schutz.

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