Zukunft der lokalen Nachricht auf Web Week beleuchtet

13.4.2016, 18:37 Uhr
Wer Nachrichten auf dem Tablet liest, möchte auf den ersten Blick sehen, was für ihn wichtig ist.

© Eduard Weigert Wer Nachrichten auf dem Tablet liest, möchte auf den ersten Blick sehen, was für ihn wichtig ist.

Informationen, die auf Basis von lokalen Geodaten erstellt werden, mit diesem Thema startete vor sechs Jahren die erste "Local Web Conference" in Nürnberg. Höchste Zeit also nachzufragen, "was hat funktioniert, was hat nicht funktioniert und wohin entwickeln wir uns", wie Moderator Michael Praetorius gleich zu Beginn der Veranstaltung im Z-Bau die Marschroute festlegte.

Die ernüchternde Erkenntnis dazu lieferte Professor Harald Rau von der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel. Rau hat sich nämlich dem Thema "Local Based Services (LBS)" von der wissenschaftlichen Seite angenähert und festgestellt, dass nach wie vor die allerwenigsten Menschen mit dem Begriff etwas anfangen können. Seine Untersuchung, durchgeführt unter Studenten, die er als "eigentlich höher gebildet und normalerweise technikaffin" bezeichnete, brachte zutage, dass rund Dreiviertel der Befragten sich unter "LBS" nichts Konkretes vorstellen können.

Dabei nutzt fast jeder inzwischen täglich solche Angebote, nämlich in Form von GoogleMaps, Verkehrsinfos, Fahrplanauskunft oder Abfragen auf einem Gastroportal. Raus Schlussfolgerung daraus: "Aufklärung tut not. Wir müssen Unternehmen, Organisationen, Verbände und damit die Menschen über die Möglichkeiten solcher Dienste informieren und sie erst einmal in das Boot bekommen, ehe wir davonrudern".

Neue NewsApp von nordbayern.de

Am einfachsten kann dies wohl auch mit Hilfe von lokalen Nachrichtendiensten erfolgen. So wird nordbayern.de in wenigen Wochen eine eigene NewsApp auf den Markt bringen, die "geolokalisierte Nachrichten" anbietet. Entwickelt wurde das Angebot von der Regensburger Firma "tickaroo" und Geschäftsführer Matthew Ulbrich ist davon überzeugt, dass die lokale Nachricht nicht nur von extrem hohem Wert ist, sondern auch entsprechend aufbereitet an den Nutzer gebracht werden muss.

Die mobile Nutzung habe dazu geführt, dass die Leute fast ausschließlich auf der Aufrufrufseite eines Angebots unterwegs sind und dort nach unten scrollen. Logischerweise sollte der Nutzer auch dann dort genau jene Informationen bekommen, für die er sich tatsächlich interessiert. Dies wiederum kann geschehen, wenn er seine Vorlieben gegenüber der App preisgibt.

Lokale Nachrichten verknüpft mit Angeboten der lokalen und regionalen Geschäfte sowie weiteren Serviceangeboten zum Beispiel der Stadtverwaltung, sind auch nach Ansicht von Harald Rau der entscheidende Schritt in die Zukunft: "Wenn Sie sich vor Ort nicht zusammenschließen, wie wollen Sie dann gegen jene anstinken, die jetzt schon als 'global Player' unterwegs sind", so seine provokante Frage, auf die es allerdings aus der Runde auch keine klare Antwort gab.

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