Brauerei Krug in Breitenlesau erweitert

04.05.2016, 07:55 Uhr
Brauerei Krug in Breitenlesau erweitert

© Stefan Brand

Im Bauausschuss wurde das Vorhaben ohne Wenn und Aber durchgewunken. „Es ist schon toll, was die Familie Krug seit Jahren leistet“, sagt Bürgermeister Edmund Pirkelmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Stichwort Familie ist für Conny Krug ein entscheidendes. Ohne die wäre all das nicht möglich, was da entstanden ist: „Ich habe viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen, die Familie stand dabei immer hinter mir.“

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Auch der Entschluss, die Kapazitäten im Sudhaus mehr als zu verdoppeln, war kein lange gereifter, „das kam ziemlich plötzlich“. Gründe gibt es natürlich. Da wäre zum einen der Umsatz. Der steigt ständig. Weil die Nachfrage ständig steigt. Das kann zu Engpässen führen — „dem wollen wir vorbeugen“. Erst vor kurzem hat Krug neue Lagertanks angeschafft. Mit gut 1000 Hektolitern Fassungsvermögen.

Dann ist da der Energiespar-Gedanke. Das hat auch mit dem Thema Umweltschutz zu tun, sagt Krug: „Wir sparen mit der neuen Sudanlage erheblich an Strom.“ Und auch an Abwasser. Weil jetzt „in Rekordzeit“ alle zwei Stunden ein Sud fertiggestellt werden kann. Weil die Leitungen nicht mehr so oft gereinigt werden müssen. Und auch seinen Mitarbeitern komme die Investition zugute. Die Anlage laufe vollautomatisch, rund um die Uhr. So entfällt die nächtliche Bereitschaft, „das war für meine Leute schon eine Belastung“.

Und wie viel Geld nimmt der Brauer da in die Hand? Erst die Abfüllerei, dann die Tanks, nun das Sudhaus. Krug lächelt. Und schweigt. Klar, im siebenstelligen Bereich sei man da alles in allem schon unterwegs. Die genaue Summe gehe letztlich niemand etwas an.

Fakt ist: Finanzielle Abenteuer kommen für ihn nicht infrage. „Viele scheitern, weil sie sich bei einer Expansion überschulden, das wird bei uns nie passieren.“ Der Großteil der Erlöse fließe in den Betrieb zurück, sagt der 63-Jährige, für den harte Arbeit zum Leben gehört. „Ich bin seit 40 Jahren eigenverantwortlich in diesem Beruf, ich leben diesen Beruf.“

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Und auch die Übergabe ist gesichert. Die beiden Töchter Carina und Simone sind schon jetzt fest eingebunden, werden die Brauerei definitiv weiterführen. Beide bringen die besten Voraussetzungen mit. Carina ist Braumeisterin, Simone hat BWL studiert. „Das passt alles, alle in der Familie ziehen mit Begeisterung mit“, sagt Krug.

Auch das Wirtshaus wächst ständig. Früher gab's Brotzeiten und Schnitzel, inzwischen längst durchgehend warme Küche. „800 Essen gehen da schon am Tag, dafür sind drei Köche nötig“, sagt Krug. So ganz nebenbei bietet man noch 25 Betten für Übernachtungsgäste an, „die sind vor allem an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag oft ausgebucht“.

Nicht zu vergessen der Tanzsaal. Der hat immer samstags von Mitte April bis Mitte Oktober offen. Und ist stets bestens besucht. Auch das hat seinen Grund, so Krug: „Wir haben auch da immer wieder investiert, machst du das nicht, bist du schnell weg vom Fenster.“

Nun also packt Krug das Projekt Sudhaus an. 45 000 Hektoliter wurden hier bisher im Jahr gebraut. Bis 100 000 werden möglich sein. Werbung werde er auch in Zukunft nicht betreiben müssen, „wir haben dafür gar keinen eigenen Etat“. Die Mundpropaganda genüge, um auch in Bremen, Berlin oder Hamburg bekannt zu sein. „Wir beliefern 350 Getränkemärkte bundesweit, dazu mehrere Supermarktketten, das sagt alles.“

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