Gezerre der Brauer vor Biergarten-Öffnung am Schloßberg
13.05.2015, 23:30 UhrEs gibt etwas, worauf Frank Ambrasat stolz ist: „Mein Ziel ist es, erstmals alle vier Pegnitzer Brauereien sozusagen unter einem Dach zu vereinen.“ Sprich: Auch die „Kleinen“ sind mit dabei. Die Kultbiere aus Leups und Büchenbach sind mit dabei. Im monatlichen Wechsel. Und eigentlich hätten natürlich auch Böheim und Jura-Bräu als die lokalen Stammbrauereien vertreten sein sollen.
Werden sie wohl auch. Also irgendwie zumindest. Das „Wie“ steht noch nicht so genau fest. Denn gerade bei der Jura Bräu stellte man sich im Vorfeld der Eröffnung wohl ein wenig quer. Ambrasat hält sich bedeckt, will keine Details verraten. Nur so viel: Jura Bräu-Inhaber Wilhelm Knopf sprach wohl bei den Verhandlungen für seinen Böheim-Kollegen Martin Weiß mit. Und verwies darauf, dass die beiden Pegnitzer Brauereien all das, was da oben am Schloßberg ist, aufgebaut und dereinst auch bezahlt hatten. Und daher als Erste das Mit-Sagen haben sollten am Fuße der einstigen Burg Böheimstein.
„Paar Hundert Euro“
Für Ambrasat im Prinzip keine große Sache: „Ich kaufe ihnen den Kiosk gerne zum Zeitwert ab, das sind ein paar Hundert Euro.“ Aber die Brauereien selbst, vor allem die Jura-Bräu, wollen wohl nicht so ohne weiteres loslassen. Und dachten laut Ambrasat, sie könnten einfach ihre Preisvorstellungen durchsetzen. „Da war ich schon kompromissbereit, aber irgendwo gibt es eine Grenze.“ Da die einheimischen jedoch satte 70 Prozent über den Angeboten auswärtiger Brauereien lagen, zog Ambrasat einen Schlussstrich. Zumal auch die Bereitschaft, im Biergartenkomplex dringend nötige Investitionen zu tätigen, eher gen Null tendierte.
Denn, so Ambrasat: „Bei dem Angebot, das ich vorhabe, reichen keine zwei Zapfhähne, da brauche ich sechs.“ Ende vom Hickhack-Lied: In der kommenden Woche installiert die Mönchshof-Brauerei aus Kulmbach eine solche Anlage, inklusive Kühlung und allem Drum und Dran. Da sich die Jura-Bräu weigerte, den alten Bestand selbst auszuräumen, legte am Montag der Stadtbauhof Hand an. Übrigens: Bei der Jura Bräu selbst will man zu diesem Thema „aktuell keine Stellungnahme abgeben“, wie unserer Zeitung auf Anfrage beschieden wurde .
Frank Ambrasat hofft weiterhin auf ein gutes Miteinander für die Zukunft. Böheim soll ständig mit einer Biersorte vertreten sein, die Jura Bräu ebenso — doch die hat für die Eröffnung Lieferprobleme bei jenem Getränkelieferanten signalisiert, der künftig auch für alle antialkoholischen Flüssigkeiten wie auch die kredenzten Frankenweine zuständig sein wird. Es handelt sich um einen Pegnitzer.
„Ich setze grundsätzlich auf regionale Produkte“, sagt Ambrasat. Auch ein Gemüsehändler, zwei Bäckereien und eine Metzgerei aus Pegnitz sitzen mit im Schloßberg-Boot.
Zurück zum Thema Brauerei: „Ich habe beiden Pegnitzer Unternehmern angeboten, bis September ihr Flindererbier auszuschenken.“ Das letzte Wort ist auch hier noch nicht gesprochen.
Halbes Dutzend Mitarbeiter
Offiziell eröffnen will Ambrasat an Pfingsten. Dann, wenn alles fertig ist. Doch schon heute rechnet er mit ein paar Hundert Gästen, hat deshalb gleich ein halbes Dutzend Mitarbeiter im Einsatz. Für alle Fälle.
Alles in allem sollen sich sieben Kräfte den Dienst im Biergarten teilen. Wenn alles gut anläuft, steht er mit vielen Ideen Gewehr bei Fuß: (Klein-)Kunst, Lesungen mit Literatur und Poesie, Bogenschieß- und Vollevball-Wettbewerbe, Grillabende. „Ich habe viel vor, will auch Vegetarier und Veganer zufriedenstellen. Aber das muss Schritt für Schritt wachsen.“
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