Historische Postkarte in einer Neuauflage

08.09.2009, 00:00 Uhr
Historische Postkarte in einer Neuauflage

Das Besondere daran ist, dass die Postkarte im Jahre 1937 von dem späteren Bamberger Ansichtskartenverleger Hans Tillig mit Selbstauslöser aufgenommen wurde und Tillig selbst sowie dessen spätere Ehefrau Wilma im Felsenbad zeigt. Tilligs Sohn Heinz Tillig, der den Lichtbildverlag seines Vaters als grafisches Atelier weiterführt, hat von dieser Postkarte 5000 Exemplare drucken lassen.

Im Archiv seines Vaters, der schon vor dem 2. Weltkrieg ein begeisterter Fotograf war, fand Heinz Tillig eine Glasplatte mit diesem Motiv. Im Felsenbad stellte er nun die neue Postkarte im Vierfarbendruck vor. Auf der Rückseite ist eine kleine Geschichte über den Badebetrieb im Pottensteiner Felsenbad und über Heinz Tilligs Eltern abgedruckt. «Im Vordergrund als jung verliebtes Pärchen meine Eltern Hans Tillig (1911 bis 1987) und Wilma Ammon (1909 bis 2001)», steht dort zu lesen.

Im Text heißt es: «Das Bild, aufgenommen mit Selbstauslöser auf eine Emulsion beschichtete Glasplatte 9 mal 12 cm, gibt eine unbeschwerte Stimmung wider, die jedoch durch den Beginn des 2. Weltkriegs ein jähes Ende fand. Als Pionier 1939 eingezogen, geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1950 entlassen wurde.

Verlag in Bamberg gegründet

Im Jahr 1955 gründete der begeisterte Fotograf Hans Tillig in Bamberg den Lichtbildverlag Tillig. In der Folgezeit gab er auch zahlreiche Postkarten mit Motiven aus der Fränkischen Schweiz heraus. Sein Sohn Heinz begleitete ihn als Kind oft bei der Motivsuche für neue Ansichtskarten durch die Fränkische Schweiz.

So kann er sich auch in den 1960er Jahren noch an eine Geschichte in Pottenstein erinnern, die er hier mit seinem Vater erlebt hat. Auf einem Felsen oberhalb von Pottenstein vergaß sein Vater zwei wertvolle Kameraobjektive. Als er den Verlust bemerkte und an die Stelle zurückkehrte, waren sie jedoch verschwunden. Hans Tillig gab eine Verlustanzeige auf. Nicht viel später tauchten die Objektive tatsächlich wieder auf.

Ein Junge aus Rackersberg hatte sie gefunden und in seinem Hasenstall versteckt. Heinz Tilligs Hobby ist es heute, manchmal historische Postkarten anfertigen zu lassen. Unheimlich spannend ist es dabei für ihn, im großen Archiv seines Vaters zu stöbern. «Das ist spannender als ein Tatort im Fernsehen», sagt Heinz Tillig, der heute mit seiner Frau Danuta in Gundelsheim bei Bamberg lebt. So hat er auch eine alte Ansicht von der Waischenfelder Hammermühle gefunden. Sie zeigt Wanderer die an der Hammermühle in Richtung Pulvermühle vorbeilaufen. Vielleicht wird daraus auch einmal eine historische Postkarte.