Beim Rother Kabarettherbst fällt der Watschenbaum

27.9.2017, 06:00 Uhr
Beim Rother Kabarettherbst fällt der Watschenbaum

© Tobias Tschapka

Dabei schlüpfte der grandiose Verwandler nicht nur in die Rollen von ehemaligen und amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten samt diverser Parteigenossen, sondern hatte auch noch andere skurrile Persönlichkeiten im Gepäck. Dreh- und Angelpunkt waren jedoch die CSU-Größen, die Krebs eine Laudatio halten ließ auf die Kandidaten, die ihrer Meinung nach den "goldenen Watschenbaum" verdient hätten. Aber natürlich hatten die Protagonisten darüber hinaus noch viel mehr zu erzählen.

Allen voran Edmund Stoiber, der den Anfang machte und alle "Rotharier und Rothkäppchen", die in diesem "gemauerten Bierzelt in der Strippenzieherfabrik" zusammengekommen waren, herzlich begrüßte. Gewohnt wirr und mit viel "ääh" lobte er in seiner Ansprache das Frankenvolk, vor welchem in grauer Vorzeit sowohl Wikinger als auch Ägypter schon vor Furcht geschlottert hatten.

Ein ganz großer Franke war dann auch - nein, nicht Markus Söder, sondern "Adam Einstein", laut Stoiber ein "begnadeter Mathematiker und Physiker", bei dessen Relativitätstheorie er schließlich landete. Zwar konnte Stoiber dieses Wort nicht aussprechen, aber dafür die physikalische Theorie erklären. Dabei spielten Züge des Hauptbahnhofs, die berühmten stoiberschen "zehn Minuten" und kaputte bayerische Bahnhofsuhren eine wichtige Rolle.

Beim Rother Kabarettherbst fällt der Watschenbaum

© Tobias Tschapka

Wen Stoiber nominiert hatte, wurde nicht wirklich klar. Für Markus Söder standen seine Kandidaten jedoch fest: "Ilse Aigner und dieser Re-Import aus Amerika mit den vielen Vornamen". Kein Wunder, schließlich sei er - und nur er - das Alpha-Tier, "und kein Beta-Blocker".

Das sieht Horst Seehofer bekanntlich anders, der standesgemäß eine Schärpe trug und sowohl die anwesenden CSU-Wähler als auch alle anderen Nicht-Bayern begrüßte und letztlich seinen Generalsekretär Andreas Scheuer nominierte, nicht ohne zuvor über sein schlechtes Personal zu lästern.

Nach zwei unpolitischen Gestalten - einem Schlagersänger im Glitzeranzug und einem lallenden Vereinsmeier - stand dann jedoch auf einmal ein Mann mit Glatze auf der Bühne. Wer war denn das? Wolfgang Krebs höchstpersönlich, der dann quasi außer Konkurrenz und völlig unmaskiert bei der Watschenbaum-Gala noch ein paar verbal auftretende Ehrengäste begrüßte. Darunter "die sprechende untere Zahnreihe" Joachim Gauck, das "A und O der bayerischen Politik" Hubert Aiwanger, und "den größten O-Zapfer seit der Aushärtung der Erdkruste" Christian Ude. Wenn die Watschenbaum-Gala nicht nur aus einer Person bestanden hätte, wäre es auf der Bühne ziemlich voll geworden.

Krebs ließ das Publikum per Applaus entscheiden, wer den goldenen Watschenbaum verdient hat. Den teilten sich dann Erdogan, Putin und Donald Trump, die von Krebs nominierten Kandidaten.

Diesen "Ohrfeigenbusch" hätte eigentlich auch gern die Kanzlerin gewonnen, denn als Angela Merkel stand Krebs auch noch auf der Bühne. Kein Wunder, hat diese doch die "bayerische Raute" bekannt gemacht.

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