Ein Süppchen macht Handicaps vergessen

5.5.2012, 00:00 Uhr
Ein Süppchen macht Handicaps vergessen

© Klier

Einen „Abend für Genießer“ lässt man sich nur ungern entgehen – schon gar nicht, wenn er mit „Frühlingsgrüße aus der Region“ untertitelt ist. Kein Wunder also, dass sie sich alle ein Stelldichein gaben: Bezirkstagspräsident Bartsch, die Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Badura, der Rummelsberger Rektor Dr. Breitenbach, der Leitende Regierungsschuldirektor Fauser, Dr. Fußstetter von der Stiftung Bildungspakt Bayern, Regierungsschuldirektor Kleindiek, die Bundestagsabgeordneten Mortler (CSU) und Schuster (FDP),  Dekan Stiegler oder Roths Bürgermeister Edelhäußer.

Schon beim Speisekartenstudium lief einem das Wasser im Mund zusammen: Terrine vom rosa gebratenen Kalbstafelspitz, Gemüsesüppchen mit Ricotta-Ravioli, Saltimbocca von der heimischen Lachsforelle und Buttermilch-Mousse mit Erdbeer-Rhabarber-Ragout nebst Basilikumeis.

Schulleiterin Renate Merk-Neunhoeffer wies bei der Begrüßung auf die Behinderung der Hauptakteure hin. Manche konnten sprechen, manche nicht.

Aber dafür gab es ja den „Talker“: Barbara, Eva und Christopher wurden mitsamt diesem Sprachgerät in ihren Rollstühlen an die Tische geschoben, um per Knopfdruck die Frage ertönen zu lassen: „Entschuldigung, darf ich Ihnen noch etwas zum Trinken bringen?“

Dann ging es ans Servieren. Markus Hartinger, Leiter der Abschlussklasse, hatte seine Truppe in einer letzten Lagebesprechung eingeschworen, sodass Aufdecken und Abräumen der Speisen letztlich wie am Schnürchen klappte. Gelernten Fachkräften gleich, machten sich die Schüler ans Werk. Auch einige der prominenten Gäste hatten ihre Kochschürze anbehalten, halfen mit und trugen das Essen an die festlich dekorierten Tische.

Schülerin Sandra kündigte die Gerichte an und freute sich besonders darüber, dass ihr auch schwierige Bezeichnungen tadellos über die Lippen gingen. Anschließend stellte Konrektor Rainer Kühlewind Steven Förtsch vor, der beim mittelfränkischen Vorlesewettbewerb der „Förderschulen geistige Entwicklung“ als Sieger hervorgegangen war. Akzentuiert las Steven eine Werkbetrachtung über Smetanas „Moldau“ vor. „Ein toller Erfolg für den Schüler, aber auch für die Comeniusschule“, freute sich Kühlewind.

Mit dem Erlös des Genießerabends aus dem Vorjahr hatten die Schüler der Berufsschulstufe übrigens eine fantasievolle Mosaikbank à la Gaudi erstellt. Per Smartboard stellten sie ihr Werk im Bild vor.

Gleich mehrere Anschaffungen stehen diesmal auf dem Wunschzettel: ein neuer Fernseher für die Schulwohnung, Bettgestelle mit Matratzen und die weitere Zusammenarbeit mit Künstlern sowie Handwerkern zur Erweiterung des Kunstweges.

Darauf hingewiesen wurde bei dieser Gelegenheit, dass die Schüler der Berufsschulstufe im Rahmen des arbeitsvorbereitenden Unterrichts auch verschiedene Dienste anbieten. Autopflege und Kuchenbacken gehören genauso dazu wie Gartenpflege und Grußkartenherstellung. Dass sie eifrig ans Werk gehen und kräftig zupacken können, haben sie an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

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