Besser als Fürth: Furth will schönstes Dorf werden

18.5.2017, 05:58 Uhr
Besser als Fürth: Furth will schönstes Dorf werden

Knapp 90 Einwohner zählt Furth. Mehr als die Hälfte davon ist an diesem sonnigen Mittwoch gekommen. Viele haben sich frei genommen. Ihren Ort haben sie herausgeputzt. An den Ortseingängen grüßen nicht nur Blumen, sondern bunte Luftballons. Vier Kinder begrüßen die Gartenbau- und Baufachleute mit einem Lied.

Dass Furth, nun ja, ein wenig abgelegen ist, haben die Gäste bis dahin schon mitbekommen. Es gibt nur eine Asphaltstraße (vom Schwanstettener Gemeindezentrum aus), die in den Ort führt. Wer von Schwand kommt oder von Sperberslohe, der muss mit Wald- und Schotterwegen vorlieb nehmen. Der Bus kommt über Schwand. "Ich habe schon gedacht, unser Navi ist kaputt", erklärt Jury-Vorsitzender Josef Hofbauer, der Chef des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürth.

Nach dem ersten Kennenlernen im Biergarten der Dorfgastwirtschaft ist die anfängliche Nervosität bei den Furthern verschwunden. Andreas Köglmayr fährt einen Teil der Juroren auf einem blitzenden alten Fendt-Traktor in die Umgebung, um zu zeigen, wie idyllisch der Ort in die Landschaft eingebettet ist.

Verstärker auf dem Buggy

Der Rest macht sich zu Fuß auf den Weg, vorbei an alten Fachwerkhäusern, an wunderbar gestalteten Gärten und an der Kfz-Werkstatt. Angeführt wird der Zug meist von Karlheinz Raab von den Further Köhlerfreunden. Damit er auch zu verstehen ist, schiebt neben ihm der junge Jakob Köglmayr eine auf einen Buggy geschnallten Verstärker her.

Unterwegs greifen immer wieder andere Further zum Mikrophon. Sie zeigen den "Ort der Stille und Besinnung" auf einem ehemaligen Meiler-Brennplatz, sie erklären, warum der Hembach zwischen den beiden Brücken in Furth auch heute noch "Hennabach" genannt wird, sie erzählen ein paar Anekdoten aus der gut 600-jährigen Ortsgeschichte. Und sie zeigen vor allem voller Stolz einen frisch aufgeschütteten Kohlenmeiler. 20 Ster Holz und eine ganze Menge Handarbeit stecken darin. Wenn der Meiler niedergebrannt ist, dann wird Gerhard Sommer, einer der zwei letzten Köhler in Furth, pro Ster Holz etwa 80 Kilogramm Holzkohle gewonnen haben.

Nur noch Zubrot

Die Köhlerei in Furth ist ganz gewiss ein Alleinstellungsmerkmal, entsprechend beeindruckt sind die Jury-Mitglieder. Gerhard Sommer baut inzwischen aber nur noch einmal pro Jahr einen solchen Meiler. Die Zeiten, als die Köhler in Furth ihre Erzeugnisse tonnenweise nach Nürnberg oder Schwabach geliefert haben, sind lange vorbei. Sommer und sein Kollege Richard Nerreter haben ihre treue Stammkundschaft, ansonsten hätten sie diesen Nebenerwerb schon längst aufgeben müssen.

Wie lange die Köhlerei in Furth noch existiert, weiß man natürlich nicht. Aber auch ohne die Herstellung von Holzkohle hat das Dorf Zukunft. Die Wirtschaft hat seit 2013 wieder geöffnet, erstaunlich viele junge Familien leben in dem abgeschiedenen Ort, der Zusammenhalt gilt als mustergültig. "Läuft bei Euch", fasst es Schwanstettens Bürgermeister Robert Pfann zusammen. Auch Landrat Herbert Eckstein ist angetan: "Trotz der Nähe zu Nürnberg ist es gelungen, ihre Identität zu bewahren."

Damit das auch in Zukunft gelingen kann, soll es in Furth trotz des Siedlungsdrucks aus dem Großraum keine große bauliche Entwicklung geben. Sie Jury-Mitglieder registrieren es mit Freude. Bei der Abschlussbesprechung gibt es erste Hinweise, was noch zu verbessern ist ("noch mehr Natur in die Gärten"), aber vor allem viel Lob. "Ein Paradies, ein Ort der Glücksseligen", schwärmt Bauorberrätin Sibylle Büschl von der Regierung von Mittelfranken. "Ich bin rundum begeistert."

Lange Tradition

Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden" hat eine lange Tradition. Aktuell läuft die 26. Auflage. Sie hat 2016 mit den Kreisentscheiden begonnen, wird heuer mit den Bezirksentscheiden fortgesetzt und endet 2018 mit den Landes- und Bundesentscheiden. 2019 beginnt das Spiel dann wieder von vorne.

Furth hatte sich im Vorjahr im Kreisentscheid gegen Pyras bei Thalmässing durchgesetzt und damit die Nachfolge von Enderndorf am See angetreten, das sich drei Jahre zuvor den Kreistitel gesichert hatte und danach im Bezirksentscheid auf Platz drei gelandet war.

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