Bürgermeisterkandidat Klaus Vogel setzt auf Bürger-Dialog

12.2.2014, 09:58 Uhr
Bürgermeisterkandidat Klaus Vogel setzt auf Bürger-Dialog

© Hess

Gerne auf dem Bürgermeister-Sessel, aber wenn er das nicht schafft, „selbstverständlich“ auch als Gemeinderat, erklärt der Sozialdemokrat.

Zu Klaus Vogels Wahlkampf gehören Hausbesuche. Er hat für ein Vierteljahr seine Arbeitszeit auf 20 Wochenstunden verringert, um sich den Wendelsteinern persönlich vorstellen zu können. Dabei hört er oft: „Ich kenn Sie doch!“ Der Grund: „Ich bin seit 1986 in Vereinen und Politik engagiert, da bleibt natürlich was hängen“, kommentiert er diesen hohen Bekanntheitsgrad und freut sich darüber.

Bekannt ist Klaus Vogel auch als Vorsitzender des TSV Wendelstein. Dabei wollte er das nie werden, es hat sich jedoch so ergeben. „Damals ist der gesamte Vorstand zurückgetreten, und ich stand als Wahlleiter da ohne einen Vorschlag“, erinnert er sich. Es folgte ein halbes Jahr Denkpause. „Das endete damit, dass ich selber Vorsitzender war.“

Dialog ist wichtig

„Die Kommunikation mit den Vereinen könnte man stark verbessern“, weiß er aus dieser Tätigkeit als Vorsitzender des Sportvereins. „Da wird ein Grillplatz gebaut, da sollen ein „Generationenpark und eine öffentliche Toilette direkt an die Grundstücksgrenze kommen – aber mit uns redet keiner. Das Lisenfeld-Gelände wird bebaut, und die Nachbarn — der Veteranenverein – erfahren es aus der Bürgerversammlung. Die Gemeinde spricht nicht mit ihren Nachbarn, obwohl das von jedem Häuslebauer erwartet wird,“ schimpft Vogel.

„Gegen Änderung hat ja niemand was, aber man muss kommunizieren. Wenn die Kommune nicht mit den Bürgern kommuniziert, fehlt die Basis für die Akzeptanz“, ist Klaus Vogel überzeugt, „auch die, die nur am Rande beteiligt sind, müssen eingebunden werden.“

Schlechte Kommunikation

Als Beispiel für ein missglücktes Kommunikationsmanagement der Gemeinde und dafür, dass es nicht hätte so weit kommen müssen, nennt er den Streit um das geplante Zwischenlager für Industrieabfälle am Ortsrand von Kleinschwarzenlohe, das vor rund einem Jahr hohe Wellen schlug.

Vogel verweist hier auf seine langjährige Erfahrung als Gemeinderat: „Die Kommune muss Signale aussenden, den Dialog suchen und Probleme im Vorfeld entschärfen — und alles in die richtigen Bahnen lenken.“ Auf diese Weise hätte der Protest in Klein’lohe vermieden werden können. „Das ist nur eskaliert, weil die Information zu spät erfolgte“, glaubt er, „das erste Gespräch war im September, und richtig eskaliert ist es dann um die Weihnachtszeit.“

Klaus Vogel setzt auf Dialog: „Man muss immer miteinander reden.“ Mit rechtzeitiger und möglichst umfassender Information könne vieles geregelt werden. „Das ist halt mein Stil, so hab ich’s immer probiert, so mach ich’s weiter. Und wenn es nicht klappt, muss ich das eben auch aushalten“, sagt der SPD-Kandidat.

„Wendelstein steht gut da“, weiß Klaus Vogel, „Bürgermeister Wolfgang Kelsch hat 8,5 Millionen Euro Rücklagen hinterlassen, jetzt sind es 13,5 Millionen, in den nächsten Jahren werden es 15 sein. Und das, weil wir nach 1993 die Weichen richtig gestellt haben mit dem Gewerbepark Nürnberg-Feucht-Wendelstein. Der GNF ist der ,Goldesel‘ der Gemeinde Wendelstein, das ist ein Ruhekissen, auf dem man ruhig schlafen kann.“

Gut und wichtig sei auch gewesen, dass die Gemeinde das Gewerbegebiet Wendelstein/Röthenbach selber vermarktet und dabei Wert auf einen guten Branchenmix gelegt habe. Doch das ist schon länger her. „Jetzt ist das Problem: Wo bringt man Erweiterungsflächen her?“ skizziert Klaus Vogel eine Zukunftsaufgabe. Der Flächennutzungsplan müsse deswegen wieder überarbeitet werden.

Große Herausforderungen

Klaus Vogel sieht die Gemeinde vor weiteren Herausforderungen: So müssten für Senioren mehr Angebote gemacht werden in den Bereichen Freizeit, Betreuung und allgemeine Hilfen. Überdies müsse die Gemeinde Modelle entwickeln, um junge Leute und Familien zu binden. Wichtig sei auch, Vereine und Schulen besser zu vernetzen. So könnten beispielsweise die Übungsleiter der Vereine Angebote für Schulen bereitstellen. „Die Kommunalpolitik ist die Klammer, sie muss Lösungen finden.“ Auch die Unternehmen müssten besser miteinander verbunden werden. Oft wüssten die Unternehmer gar nicht, was alles in Wendelstein produziert werde. Sie würden woanders einkaufen, obwohl es dasselbe Angebot vor der Haustüre gebe.

Dörfer stärken

Ein weiteres Anliegen: Die Dörfer stärken. „Wir müssen Sportvereine und Kirchen vor Ort haben“, meint Klaus Vogel. Zugleich erkennt er eine negative Entwicklung. „Wir kriegen Infrastruktur-Defizite in den Ortsteilen.“ In Röthenbach etwa fehle ein Einzelhandelsgeschäft. Vogel könnte er sich so etwas wie den Dorfladen in Schwanstetten vorstellen.

Alle in der Großgemeinde müssten ein Basisangebot vor Ort haben. „Da ist das Gefühl wichtig.“ Beispiele: das Feuerwehrhaus und der Fußballverein im Dorf. „Das ist ein Stück Identität, das gilt es zu erhalten“, sagt Klaus Vogel. „Diese Werte muss die Kommunalpolitik unterstützen.“

Podiumsdiskussion des Bundes der Selbstständigen mit Bürgermeister Werner Langhans (CSU), Klaus Vogel (SPD) und Jörg Ruthrof (FW) als Ersatz für den verhinderten Helmut Mederer am Donnerstag, 13. Februar, um 19.30 Uhr, beim FV Wendelstein.

Klaus Vogel
*18.09.1955 in Neu-Ulm, verheiratet (seit 1979), zwei erwachsene Kinder, ein Enkelkind.
- aufgewachsen in Preunersfeld/Oberfranken, Nürnberg und Schwabach.
- Grundschule, Hauptschule, Qualifizierender Hauptschul-Abschluss.
- 1971 bis 1975 Lehre als Fernmelde-Mechaniker bei der Bahn in München.
- lebt seit 1982 in Wendelstein.
- 1996 bis 2013 freigestellter Betriebsratsvorsitzender für Arcor-Vodafone Bayern
- jetziger Beruf: Bezirksleiter Telekommunikationsanlagen bei der DB AG (gehobener Dienst).
Ehrenämter:
- 1977, mit 22 Jahren, Sanitätsausbildung beim Roten Kreuz Schwabach, fünf Jahre Einsätze auf dem Rettungswagen.
- 1982 Gründung der Clubfreunde Wendelstein.
- Acht Jahre ehrenamtlicher Richter am Landgericht Nürnberg-Fürth.
- 1987 2. Vorsitzender der SPD Wendelstein.
- 1989 bis 2005 Vorsitzender der SPD Wendelstein.
- 1990 bis 2008 Marktgemeinderat in Wendelstein.
- 1993 bis 2002 Vorsitzender der SPD-Marktgemeinderatsfraktion.
- 2002 bis 2008 2. Bürgermeister von Wendelstein.
- Seit 2006 Kirchenvorstand.
- Seit 2008 Kreisrat.
- Seit 2007 Vorsitzender des TSV Wendelstein.
Vereinsmitgliedschaften: Arbeiterwohlfahrt, VdK, Diakonie, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Feuerwehr Wendelstein, Jugendtreff Wendelstein, 1. FCN, TSV Wendelstein, FV Wendelstein, Schützengesellschaft Wendelstein, Liederkranz Wendelstein, Obst- und Gartenbauverein Wendelstein, Heimatverein Wendelstein, Casa de la Trova, Wanderverein Unteres Schwarzachtal, SPD Wendelstein, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Falken-Kulturkooperative, DGB-Regionsarbeitskreis.
Fördervereine: Jugendtreff-Popchor, Handballjugend, Evangelische Jugendarbeit, Förderverein Gymnasium Wendelstein.
Hobbys und Interessen: Bergwandern, Club, Radeln, Lesen, Kinderwagenschieben, auf Kärwa gehen, Stammtisch beim „Flaschner“
E-Mail: info@vogel-fuer-wendelstein.de

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