Elementare Freiheit

13.8.2011, 10:00 Uhr
Elementare Freiheit

© oh

Die Menora, der siebenarmige Leuchter aus der jüdischen Mythologie, verkörpert Licht und Wachstum in alle Richtungen. Die kurzlebigen Installationen Dizleks breiten sich ebenfalls in alle Richtungen aus und machen bei der Wahl der Orte keinen Unterschied. Die Mülltonne ist ebenso gut wie die Steinmauer. Eine christliche Kirche so geeignet wie eine Moschee. Das Thema Religion, offenbar vordergründig vorhanden, wird hier ganz allein mit formalen Mitteln gereizt.

Es geht ihm nicht um Kritik im konkreten Sinne, es geht um ein eindeutiges Pro für die Kunst und ihre Freiheit, die so elementar ist, dass sie überall auf- und abtauchen kann.

So existieren die Interventionen im Stadtraum, die auf den Dias zu sehen sind, genau so lange, wie es braucht, ein Foto von ihnen zu machen.

Der Raum in der Synagoge ist ganz bewusst gestaltet. Das „Menora-Mobilé“ besteht u. a. aus zwei Spiegel-Paaren, die, exakt gegen-über liegend, an der Decke und auf dem Boden angebracht sind. Der visuelle Durchbruch, der entsteht, wenn man sich auf diese Raumanordnung einlässt, symbolisiert den Weg vom Unendlichen zum Unendlichen.

Die manuelle Bedienung der Diaprojektion, das vertraute Klicken, das das nächste Bild markiert, korrespondiert mit der Mechanik der Vierkantstäbe. Alles kann in alle Richtungen bewegt werden. Das Gold steht hier einerseits für Licht, das sich überall seinen Weg bahnt, andererseits verkörpert es die Materie, die abstürzt, sich zerfasert.

(Station 13, Alte Synagoge)

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