Schmierereien lösen Entsetzen und Enttäuschung aus

11.8.2012, 10:00 Uhr

Körnlein: „Wir wollten mit unserem Angebot die Stadt Schwabach und die Regierung von Mittelfranken bei der Unterbringung der Asylbewerber unterstützen. Aber noch viel mehr lag uns daran, für die Flüchtlinge im Freizeitenheim eine bessere Unterbringung zu ermöglichen als sie im Augenblick in Zirndorf im überfüllten Auffanglager möglich ist.“ Für dieses „Zeichen der Gastfreundschaft“ habe man nun einen Schaden zwischen 15000 und 30000 Euro zu tragen.

Man sei im steten Austausch mit der evangelischen Kirchengemeinde vor Ort und dem Dekanat Schwabach. „Wir sind uns einig, dass die biblischen Gebote der Nächstenliebe und der Gastfreundschaft gegenüber Fremden und Schutzsuchenden uns als Kirche ganz klar in die Verantwortung stellen. Dazu gehört auch, dass wir überprüfen, ob sich leerstehende Gebäude, die uns gehören, für eine Asylbewerber-Unterkunft eignen.“

Zugleich hält es der Nürnberger Stadtdekan für notwendig, mit den Anwohnern über deren Sorgen zu sprechen. Körnlein kündigt ebenso wie bereits Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf (wir berichteten) an, dass nach der Sommerpause ein runder Tisch mit den Schwarzacher Bürgern geplant ist. Auch die zuständige Kirchengemeinde St. Martin habe ihre Begleitung zugesagt.

Seit der Stadt Schwabach ein Antrag auf Umnutzung des ehemaligen Freizeitenheims vorliege und erste Sorgen der Bevölkerung zur Sprache gekommen seien, seien etliche Gespräche geführt worden, und es habe Ortstermine gegeben, so Körnlein. Als Hauptsorge sei dabei geäußert worden, dass die Flüchtlinge zentrumsnäher in Schwabach besser untergebracht seien. „Das evangelische De-kanat Nürnberg würde sich auch freuen, wenn eine zentrumsnähere Unterbringung der Flüchtlinge gefunden wird. Wenn nicht, wollen die Kirchenvertreter das ehemalige Freizeitenheim aber um der Asylbewerber willen weiter als Unterbringungsmöglichkeit anbieten“, so der Nürnberger Stadtdekan.

Nicht nur die üblen Schmierereien in Schwarzach beschäftigen Anwohner und Polizei. Auch ein Flugblatt schürt Unbehagen. Offenbar initiiert von Neonazis aus dem Umfeld des „Freies Netz Süd“, werden darauf ausländerfeindliche Parolen verbreitet und der Kirche unterstellt, mit der Vermietung des Schwarzacher Gebäudes lediglich „ein lohnendes Geschäft“ machen zu wollen.
 

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