Winziges Doppelhaus im Netz

15.10.2011, 09:19 Uhr
Winziges Doppelhaus im Netz

© Alfred Köhl/oh

Vieles deutet darauf hin, dass es sich bei dem Gebäude um eine ehemalige Scheune handelt, die zu einem Taglöhnerhaus umgebaut wurde. Beide Gebäudehälften werden als kleine Wohnungen genutzt und vermietet. Das Doppelhäuschen stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist nicht unterkellert. Unter dem Putz verbirgt sich ein einfaches Ständer-Streben-Fachwerk auf einem Sandsteinsockel. Der Ostgiebel besteht aus Fachwerk, der Westgiebel und die gesamte Westwand sind neu.

Das Haus steht am Rand der historischen Bebauung Schwands und wird als „Taglerhaus“ (Taglöhnerhaus) bezeichnet. Alfred Köhl meint, es handelt sich hier mit großer Sicherheit um die Auflösung einer älteren Hofstelle (Wohnstallhaus im rückwärtigen Bereich) mit nachfolgendem Umbau der dazugehörigen Scheune. Die heutigen Hausnummern 11/13/15 hatten die alten Hausnummern 66 a, b, und c (alle lagen auf Flurnummer 66). Dies legt eine Teilung nahe.

Das „Taglerhaus“ wurde wohl bald nach 1800 als Scheune erbaut. Darauf erfolgte der Umbau in zwei kleine Tagelöhner-Wohnungen, die Innenwände wurden mit Fachwerk ausgeführt. Zwischen 1821 und 1838 entstanden beiden Kleinwohnungen. Der Zimmerergeselle Georg Kühnlein wohnte in Haus Nr. 15, seine Brüder Johann, von Beruf Schuhmacher, in Haus Nr. 13 Wolfgang, von Beruf Weber, in Haus Nr. 11. Weberei und Schusterei waren wenig einträglich, die beiden Brüder mussten sich zudem als Taglöhner verdingen. Aus dieser Zeit stammt demnach die Bezeichnung „Taglerhaus“.

Wahrscheinlich handelt es sich nicht um einen vollständigen Neubau, sondern um einen weitgehenden Umbau der Scheune. Die ältere Fachwerkwand innen weist noch auf die zwei Scheunen-Hälften hin. Die Scheunen-Architektur ist noch erkennbar am Rest einer Durchfahrt von der rückwärtigen Seite her. Dieses Tor ist heute vermauert. Früher waren die beiden Häuser von hinten mit je einem Flur zugänglich. Diese Erschließung wurde erst 1991, im Zuge einer grundlegenden Sanierung, aufgegeben.

Die Stuben zur Straße hin hatten bis dahin je zwei Fenster mit Klappläden. Zur Mitte hin wurden neu Türen in die Fassade gebrochen, den jeweils großen Wohnraum betritt man heute von der Straße her. Hinten befand sich eine schmale Küche und unter dem Dach wohl eine Schlafkammer. Die Nutzung mit Wohnküche unten und Schlafraum oben ist geblieben. Heute sind die Trennwände herausgenommen und WC und Bad eingebaut.www.museum-schwanstetten.de

Keine Kommentare