Thüringer Separatisten wollen endlich zu Franken gehören

20.8.2016, 06:00 Uhr
Die Region südlich des Rennsteigs wird klar der thüringischen Identität zugeordnet. Zusammen mit seinen Mitstreitern will sich Martin Truckenbrodt nicht damit abfinden.

© Lothar Beck Die Region südlich des Rennsteigs wird klar der thüringischen Identität zugeordnet. Zusammen mit seinen Mitstreitern will sich Martin Truckenbrodt nicht damit abfinden.

Vor einem Jahr hat der Verein einen offenen Brief mit konkreten Forderungen an den Freistaat Thüringen geschrieben. Wenn bis zum 30. August keine Antwort kommt, wollen die Mitglieder schon am Tag darauf eine Unterschriftenaktion starten. Das Ziel: Die Region südlich des Rennsteigs, momentan in Thüringen, soll sich dem Freistaat Bayern anschließen.

Dabei ist das eigentliche Anliegen des Vereins "Henneberg-Itzgrund-Franken" viel weniger radikal. Der Vorsitzende Martin Truckenbrodt betont: "Wir wollen als fränkische Region in Thüringen anerkannt werden."

Um das zu erreichen, haben die Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr 13 konkrete Punkte ausgearbeitet. Ein wichtiges Anliegen: der Geschichtsunterricht in Thüringen. "In der Schule wird suggeriert, dass die Region immer schon zu Thüringen gehört hat. Die fränkischen Grafen von Henneberg etwa kommen nicht vor", erläutert Truckenbrodt. Außerdem soll im Landesentwicklungsplan Thüringen das fränkische Kulturerbe explizit erwähnt werden.

Die Unterschriftenaktion war nur für den Fall geplant, dass die Punkte nicht umgesetzt werden. Truckenbrodt ist von der fehlenden Reaktion der offiziellen Stellen enttäuscht. "Wir waren fair, haben den Dialog gesucht und lange Bearbeitungszeiten gegeben. Ich habe den Eindruck, dass man unseren Standpunkt nicht nachvollziehen will", meint er.

Noch Anfang August habe der Verein um einen Gesprächstermin in Erfurt gebeten. Aber jetzt rechnet niemand mehr mit einer Antwort von offizieller Seite. Das thüringische Innenministerium bestätigt das auf eine Anfrage dieser Zeitung indirekt: "Die Unterschriftensammlung zum Wechsel nach Bayern ist gesetzlich nicht vorgesehen", heißt es in einer knappen Stellungnahme.

Wie die Unterschriftenaktion im September ablaufen soll, ist noch geheim. Aber sie scheint gut vorbereitet zu sein. "Wir müssen nur noch auf einen Knopf drücken, dann geht es los," meint Truckenbrodt kämpferisch.

Rechtliche Grundlage des angestrebten Wechsels nach Bayern ist Artikel 29 des Grundgesetzes. Die landsmannschaftliche Verbundenheit sowie die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge müssen bei einer Neuordnung des Bundesgebiets berücksichtigt werden, heißt es da - genauso wie die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit.

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