Feuerwehrkräfte im Einsatz bei medizinischen Notfällen

22.12.2017, 06:56 Uhr
Feuerwehrkräfte im Einsatz bei medizinischen Notfällen

© Tim Wagner

Neben Atemschützern, Maschinis­ten und Truppmännern gibt es in der Feuerwehr Nennslingen mit ihren rund 60 Aktiven neben den vorhandenen Alten- und Krankenpflegern mit Jürgen Schiedhering (Rettungsassistent) und Tim Wagner (Notfallsanitäter) zwei Fachkräfte mit rettungsdienstlicher Ausbildung. Sie dürfen im Notfall invasive Maßnahmen durchführen, um Leben zu retten.

Dass es zu solchen Ausnahmeein­sätzen kommen kann, haben einige Feuerwehren im Landkreis dieses Jahr vermehrt gespürt. So wurde beispielsweise die Nennslinger Feuerwehr im Frühjahr als Erstversorger zu einem Herzstillstand und wenige Tage später zu einer Amputation im Ort gerufen. Das ist ein bayernweiter Trend, wie ein aktueller Artikel des Landesverbands der Feuerwehren in der Zeitschrift Florian kommen deutlich macht. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass auch Feuerwehren zu Notfällen gerufen werden können, falls das Eintreffen des Rettungswagens zu lange dauert. Die Entscheidung liegt jeweils bei der Leitstelle. Deswegen müssen die aktiven Mitglieder zumindest in Erster Hilfe fit sein.

Aufgrund der neuen Manpower in den eigenen Reihen hat die Feuerwehr Nennslingen ihr Material erweitert und die zwei Rettungsrucksäcke modifiziert. Auch ein Rettungsbrett („Spineboard“) zur schnellen Patientenrettung wurde angeschafft. Die Gemeinde Nennslingen mit Bürgermeis­ter Günter Obermeyer steht da voll und ganz hinter der Wehr und unterstützt entsprechende Anschaffungen.

Bei der Weiterbildung ging es nun darum, dass alle Feuerwehrler das Material der Rucksäcke kennenlernen, um im Notfall den Fachkräften zuarbeiten zu können. Nennslingen in einer rettungsdienstlichen Grauzone, und es kann im Notfall schon mal passieren, dass man witterungsbedingt über 20 Minuten auf einen Rettungswagen warten muss. Es kann aber auch sein, dass sich im Fahrzeug mehrere Personen befinden, und so ist die Feuerwehr schneller in eine Patientenversorgung eingebunden als man denkt. Neben Beatmungstechniken wurde den 26 Teilnehmern das Assis­tieren beim Legen einer Infusion sowie das Anlegen einer Halskrause gezeigt.

Dennoch darf die Leistung der Feuerwehr Nennslingen nicht mit festen Einrichtungen wie einem „Helfer vor Ort“ verwechselt werden, betont die Wehr in einer Pressemitteilung. Es handelt sich lediglich um ein zusätz­liches Angebot, um Verletzten zu helfen, bis ein Rettungswagen eintrifft.

Die beiden Kommandanten Chris­toph Färber und Johannes Puchtler sind stolz auf die Entwicklung der Truppe und hatten sich an diesem Abend selbstverständlich auch schulen lassen. Bereits im Sommer beim Tag der offenen Tür wurde zusammen mit dem BRK Südfranken ein Verkehrsunfall simuliert, in dem genau solche Szenarien durchgespielt worden sind. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem BRK Südfranken eine so gute Zusammenarbeit haben“, betonte Puchtler.

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