"Fränkische Backstubn" melden Insolvenz an

14.2.2017, 15:36 Uhr

© Jan Stephan

„Das ist keine Entscheidung, die man sich leicht macht“, sagt der 71-jährige Firmeninhaber Helmut Traublinger. „Aber es ging nicht anders.“ Die Kündigung der beiden besten Filialen der Bäckerei sei der Grund für die Insolvenz. Zwei Supermarktketten in Gunzenhausen hätten die Verträge gekündigt. Damit verliere die Back­stubn in den nächsten Tagen zwei seiner besten Filialen und rund 15 Prozent des Gesamtumsatzes, so Traublinger.

Da das Unternehmen hohe Altlasten hat, fehlt es an der Substanz, die Einnahmenverluste für einen längeren Zeitraum abzufedern „Wenn die Filialen schließen, wären wir in wenigen Tagen zahlungsunfähig“, erklärt der Firmenchef. „Wir streben nunmehr, zusammen mit dem Insolvenzverwalter an, eine Sanierung unter dem Schutz der Insolvenzordnung, mit dem Ziel, alle Filialen und Arbeitsplätze zu erhalten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Inhaber glaubt, dass dieses Un­terfangen gelingen kann. Man habe mehrere neue Filialeröffnungen für Herbst und Winter 2017 unter Dach und Fach. So soll die Backstubn unter anderem in die neue Norma-Filiale in Weißenburg oder in Georgensgmünd in einen weiteren Supermarkt einziehen. Mit den neuen Standorten seien die Umsatzeinbrüche aufzufangen, sagt Traublinger. „Das Problem ist nur: Die Spanne ist zu groß.“ Bei der Neuausrichtung soll nun die Insolvenz helfen – unter anderem indem die Mitarbeiter drei Monate lang vorläufiges Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur beziehen.

Neuer Eigentümer gesucht

Lieferanten und Mieter seien von der Entwicklung informiert und würden zu dem Unternehmen stehen. Die Mitarbeiter wurden ebenfalls unterrichtet. „Sie verstehen es, wenn man es ihnen erklärt hat“, so der Firmenchef. Er gehe davon aus, dass die Angestellten dem Unternehmen nun die Treue halten und dabei helfen, die schwierigen Zeiten durchzustehen. Mittelfristig sei geplant, einen neuen Eigentümer zu finden. Erste Gespräche in dieser Richtung habe es bereits gegeben.

Schon 2014/2015 war die Backstubn am Rande der Zahlungsunfähigkeit. 2016 gelang es dann allerdings in fast allen Filialen, ein Umsatzplus zu verzeichnen und sich so wieder Luft zu verschaffen. Das Geschäftsmodell der  Backstubn, die hauptsächlich sogenannte „Vorkassen-Filialen“ in Supermärkten betreibt, ist allerdings generell unter Druck. Nicht nur die hohe Konkurrenz bei den Bäckerfilialisten, sondern auch die „Back-off-Stationen“ in den Supermärkten selbst sorgten für sinkende Umsätze.

„Wir bedauern diesen Schritt in die Insolvenz außerordentlich, sehen aber hier die Möglichkeit für einen Neubeginn“, heißt es in der Pressemitteilung. „Die ,Fränkische‘ hat einen funktionierenden Geschäftsbetrieb, gute Mitarbeiter und gutes Ansehen bei den Kunden – sie ist es wert, weiter zu bestehen.“ Entscheidend dürfte nun sein, ob die Zusagen für die Eröffnung der neuen Filialen eingehalten werden und die Vermieter der bestehenden Objekte der Backstube die Treue halten.

Laut Arbeitsagentur beschäftigte die Fränkische Backstubn zum Zeitpunkt der letzten Meldung vor einem halben Jahr 120 Mitarbeiter. Die Mitarbeiter in den 24 Filialen sind hier bereits eingeschlossen. Das Unternehmen mit Sitz in Ellingen hat den Schwerpunkt seiner Bäckereien im Landkreis. Sechs Filialen befinden sich zurzeit noch in Gunzenhausen und drei in Weißenburg. Die Back­stubn ist aber in ganz Westmittelfranken aktiv. Das Geschäftsgebiet reicht von Bechhofen bis Pollenfeld, von Windsbach bis Treuchtlingen. Im Landkreis gibt es weitere Filialen in Ellingen, Nennslingen, Pleinfeld und Treuchtlingen.

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