Hoffen auf den dritten Schnitt

19.7.2017, 12:00 Uhr
Hoffen auf den dritten Schnitt

© Jürgen  Leykamm

Eine solche zogen nun in Ostheim Friedrich Rottenberger als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Stellvertreter Erwin Auernhammer sowie Pflanzenberater Ernst Hilmer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Weißenburg. Anlass bot den Dreien die Abschlussprüfung der angehenden Landwirte bei einem Betrieb in Westheim.

Was das Grünland in diesem Jahr anbetrifft, „war der erste Schnitt in Ordnung“, bewertet Rottenberger. Doch schon der zweite Schnitt sei unterschiedlich ausgefallen. Abhängig eben von der jeweiligen Witterung und dem Zeitpunkt vom erstmaligen Abschneiden des Grases. Hinzu kämen auch die verschiedenen Bodenarten. Auf sandigem Untergrund hätten sich ganz andere Ergebnisse gezeigt als auf tonigem und dort wieder andere als in den hohen Juralagen.

Das Wetter neige seit Jahren immer mehr zum Extrem, beklagen der BBV-Obmann und seine Kollegen. Vor allem was den Regen anbelangt. Denn der Regen kommt immer öfter sehr punktuell nieder. Auf einem Acker extrem ergiebig und wenige hundert Meter weiter bleibt es trocken: „Das macht den Bauern das Leben schwer, wir hoffen jetzt auf einen guten dritten Schnitt“.

Positiv seien zuletzt die langen Schönwetterphasen gewesen. „Da ließ sich gut Heu machen,“ betont Auernhammer. Derzeit ist die Ernte bei der Wintergerste in vollem Gange. In der Regel würden hier „sehr gute Erträge“ zu verzeichnen sein. Aber auch hier gelte: „Das Wasser ist der begrenzende Faktor“, wie Rottenberger formuliert. Da aber das Frühjahr nicht so nass gewesen sei, hätten sich die Pflanzen tiefer verwurzelt. Das komme ihnen nun im Sommer zugute.

Insgesamt sei es bislang ein recht trockenes und warmes Jahr gewesen, wie Hilmer erläutert. Im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt habe es in der Region von Dezember bis Juni 100 Liter pro Quadratmeter weniger geregnet. Bei einer Jahresgesamtmenge von 665 Litern fällt das schon enorm ins Gewicht. Auffällig auch die Temperatur, die 1,4 Grad wärmer anzeigte als der Mittelwert der letzten drei Jahrzehnte.

Ein Pokerspiel wurde die Maissaat. Hier konnten viele Landwirte der Versuchung im April nicht widerstehen: Gab es doch da geradezu ideale Bedingungen – aufgefrorene, trockene Böden versprachen gutes Fuß fassen der Pflanzen. Leider wurde es aber dann nicht wärmer, sondern es kam der Frost und der erstickte das Wachstum. Wer später säte, war also diesmal im Vorteil. Derzeit erfreut sich der Mais der feuchtwarmen Witterung. Ein Blick in die Flur erweist demgemäß enorme Unterschiede. „Ich habe selten so unterschiedliche Maisbestände gesehen“, stellte Auernhammer fest. Es gebe viele Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen.

Die Situation der Getreidebestände auf den Feldern sind nach Ansicht Rottenbergers „grundsätzlich nicht schlecht“. Jeder müsse eben für sich die richtige Bestandsdichte wählen. Je nach Wetter kann auch eine geringe sinnvoll sein – man müsste die Launen der Natur halt vorher wissen.

Ganz aktuell gelte für den Weizen: „Der Regen kam zu spät!“ So mussten die Landwirte mit Trockenschäden, Qualitäts- und Mengeneinbußen leben. Bald beginnt das Dreschen in den Rapsfeldern. Diese Feldfrucht hatte heuer während der Blüte mit dem Frost zu kämpfen. Doch der ist auch verantwortlich dafür, dass der Raps nicht von Schädlingen befallen wurde.

Das Stichwort nutzte Hilmer, um für die vielfältige Fruchtfolge zu werben, die an Bedeutung immer stärker gewinne und ein ganz natürliches wie
effektives Mittel zur Schädlingsbekämpfung sei. Die beiden BBV-Vertreter wiederum brachen eine Lanze für den Mais, weil der fast ohne Pflanzenschutz auskomme und zudem klimaverträglich sei. Das Problem der Erosion könne man mit Mulchsaaten oder Randstreifen durchaus in den Griff bekommen.

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