Neun Jahrzehnte Pflichterfüllung

17.1.2011, 09:32 Uhr
Neun Jahrzehnte Pflichterfüllung

© Heubeck

Reinhard Schwirzer, zu dem sich mit Alt-OB Dr. Günther Zwanzig und dem amtierenden Rathauschef Jürgen Schröppel zwei weitere Weißenburger Oberbürgermeister in die große Gratulantenschar einreihten,  kennzeichnete Joachim Henker als einen engagierten Bürger, der „sehr geradlinig und ungemein fleißig“ und dessen Wesen von großer Of­fenheit und preußischer Pflichter­füllung geprägt sei. „Sie können mit großer Zufriedenheit auf neun Jahrzehnte zurückblicken“, würdigte Schwirzer mit Blick auf die „glänzende Karriere“ Henkers in der Arbeitsgerichtsbarkeit.
Als gebürtiger Dresdner habe er nach dem Krieg in Weißenburg eine neue Heimat gefunden und sich wie viele andere Vertriebene für das Gemeinwesen engagiert.

Joachim Henker war Mitbegründer des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), für den er von 1952 bis 1966 im Weißenburger Stadtrat saß.
Nach der BHE-Auflösung trat er 1964 der CSU bei und führte von 1974 bis 1978 den CSU-Stadtverband Weißenburg durch eine „bewegte, unruhige Zeit“, wie der Landtagsabgeordnete Gerhard Wägemann namens des Stadtverbandes betonte. Henker habe in den Jahren der ortsverbandsinternen Zwiste Verantwortung übernommen und durch seine Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass die Weißenburger CSU bei der Stadtratswahl 1978 zwölf Mandate erringen und in den folgenden Jahrzehnten mit Reinhard Schwirzer als Oberbürgermeister die Stadtpolitik prägen konnte.

Der promovierte Jurist war ab 1955 als Richter tätig und gründete den Bund der Richter der Arbeits­gerichtsbarkeit mit, dessen Vorsitzender er auch wurde. Mit einer Verfassungsbeschwerde erreichte er zu­dem die Gleichstellung der Arbeitsrichter mit den Amts- und Verwaltungsrichtern. Unter anderem für diese Initiative wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet, wie Joachim Vetter als Vertreter der Arbeitsgerichtsbarkeit in seiner Ansprache hervorhob.

Zuletzt war Henker, der seinen Ruhestand in Weißenburg und Garmisch-Partenkirchen verbringt, Vizepräsident des Landesarbeitsgerichts in München. Viele Jahre lang bildete er auch Referendare im Arbeitsrecht aus und unterrichtete an der Fachoberschule und am Gym­nasium in Weißenburg Rechtslehre.