Weiterhin keine Wartburg von Playmobil für Martin Luther

18.2.2015, 14:17 Uhr
Weiterhin keine Wartburg von Playmobil für Martin Luther

© dpa / Montage: Schmid

"Wir sind tatsächlich positiv überrascht worden von der außergewöhnlichen Nachfrage und Aufmerksamkeit, die die Sonderfigur derzeit erfährt", sagt Anna Ermann, Pressesprecherin von Playmobil. "Wir hatten zwar damit gerechnet, dass sie gut ankommen würde - das Ausmaß des öffentlichen und medialen Interesses hatten wir allerdings nicht vorhergesehen."

Innerhalb von drei Tagen war die Playmobilfigur von Martin Luther ausverkauft - Nachschub gibt es erst wieder in der letzten Aprilwoche. Voraussichtlich. Das Interesse ist ungebrochen. Auch weil mehrere Fans der kleinen Plastikmännchen sich im Netz für eine eigene Wartburg für Luther einsetzen. Mehr als 900 Nutzer haben bei der Petition "Wartburg für Luther" auf "Gefällt mir" bei Facebook geklickt. Doch die Wünsche hören bei der passenden Behausung nicht auf - erste Bilder kursieren von Junker Jörg und Teufel samt Tintenflecks im Stil von Playmobil.

1521 wird Martin Luther entführt und kommt so auf die Wartburg. Der sächsische Kurfürst Friedrich ließ den Reformator auf dorthin bringen, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen - Luther hatte da bereits seine Thesen angeschlagen und sich mit der Kirche angelegt. Unerkannt lebte Luther für fast ein Jahr auf der Wartburg als Junker Jörg und übersetzt innerhalb mehrerer Wochen die Bibel ins Deutsche. Eines Nachts soll er hier auch vom Teufel belästigt worden sein und ein Tintenfass nach dem Leibhaftigen geschmissen haben - ein entsprechender Fleck an der Wand des Zimmers der Wartburg soll noch heute zu sehen sein. 

Allerdings bremst der Spielzeughersteller aus Zirndorf die Erwartungen: "Es ist eher unwahrscheinlich, dass es die Wartburg als Playmobil-Spielset geben wird." Es müsste eine externe Auftragsproduktion reinkommen - genau wie bei der Figur von Martin Luther. "Dass so ein Auftrag eingeht, halten wir für unwahrscheinlich, da die Produktionskosten und damit auch der spätere Verkaufspreis für eine Burg natürlich viel höher liegen als für eine einzelne Figur", so Ermann. Auch die Aufnahme ins reguläre Sortiment ist eher auszuschließen - immerhin gibt es bereits eine Vielzahl an Burgen, Mauern und Türmen zum Selbstbauen.

Es gebe jetzt schon Spielraum für individuelle Kreativität, wie Ermann sagt. "Auch die Einzelteile von Playmobil-Burgen aus früheren Jahrzehnten lassen sich wunderbar zu individuellen Bauten kombinieren. Einfach mal auf den Dachboden gehen und nachsehen, ob noch Mauer- und Turmteile vorhanden sind!"

Diesen Aufruf setzte bereits ein Pfarrer in Roth in die Tat um. Wie das evangelische Sonntagsblatt für Bayern vor einigen Tagen berichtete, hat sich der Kammersteiner Stefan Merz nicht nur die Figur schnell gesichert, sondern dann auch das Bauen angefangen. Drei Meter lang und fast eineinhalb Meter breit ist sein Bauwerk geworden. Allerdings war es mit zusammenklicken nicht getan. Manche Teile sägte der Pfarrer selbst zurecht. Denn manchmal steckt der Teufel eben im Detail - auch bei der Wartburg.

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