Wurde die kleine Peggy "angeboten"?

2.2.2014, 15:31 Uhr
Der Vermisstenfall Peggy ist immer noch nicht aufgeklärt. Nun hat sich angeblich ein neuer Zeuge zu Wort gemeldet.

© dpa Der Vermisstenfall Peggy ist immer noch nicht aufgeklärt. Nun hat sich angeblich ein neuer Zeuge zu Wort gemeldet.

Der „Fränkische Tag“ aus Bamberg zitiert einen angeblichen Zeugen, der anonym bleiben will. Demnach sei die 160-Quadratmeter-Wohnung, in der Peggy, die kleine Schwester, ihre Mutter Susanne und deren Lebensgefährte lebten, ein „Privat-Bordell“ gewesen. Der Informant stamme aus der Gegend von Kulmbach und kenne den Hausbesitzer. „Der Zeuge“, heißt es in dem Beitrag, „ist der Redaktion bekannt, will aber anonym bleiben.“

Aus der Deckung heraus schießt er schwere Geschütze ab. „Reger Verkehr im wahrsten Sinne des Wortes“, zitiert ihn das Blatt, hätte in der Wohnung stattgefunden. Aber noch schlimmer, die kleine Peggy sei „angeboten“ worden – und zu den Kunden hätten auch „höher gestellte Personen aus der Region“ gezählt.

Dem Bericht zufolge sollen auch die Behörden diese Aussagen kennen. Oberstaatsanwalt Ernst Schmalz ist Chef der neuen Ermittlungen, die vor einem Jahr einsetzten, als die Zweifel an der Schuld des zu lebenslanger Haft verurteilten Ulvi K. beachtliche Dimensionen angenommen hatten. Mit dem Zeitungsbericht konfrontiert, ist der Chefermittler kurzzeitig elektrisiert, dann setzt sein kühler Verstand ein: „Das halte ich für ausgeschlossen. Eine derartige Aussage würde die ganzen Ermittlungsansätze über den Haufen werden. So eine Aussage wäre jedem Ermittler sofort aufgefallen und hätte entsprechende Schritte nach sich gezogen."

Kurze Zeit später bestätigt er seine spontane Einschätzung: „Nach Rückfrage mit unseren Ermittlern, die die Akten sehr gut kennen: Eine derartige Aussage ist uns nicht bekannt.“ Alles nur heiße Luft?

Der Frankfurter Anwalt Michael Euler, der das Wiederaufnahmeverfahren durchgesetzt hat und ein intimer Kenner der Aktenberge ist, hat schon mehrfach auf bestimmte Indizien hingewiesen: „Ich gehe davon aus, dass Peggy vor ihrem Verschwinden sexuell missbraucht worden ist.“

Der Lebensgefährte, was schon früh feststand, spielte den Ermittlungen zufolge in dieser Hinsicht eine undurchsichtige Rolle. „Aber auch Peggys Mutter“, sagt Euler, „wusste da möglicherweise mehr, als sie zugibt.“

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