Auftakt in 2018 geglückt: Ice Tigers rupfen Roosters

3.1.2018, 00:07 Uhr
Auftakt in 2018 geglückt: Ice Tigers rupfen Roosters

© Fengler

Fondue gab es bei Rob Wilson an Silvester nicht. Und auch Raketen hat der Trainer der Thomas Sabo Ice Tigers zum Jahreswechsel keine in den klaren Nürnberger Nachthimmel geschossen. Im Winter feiert jemand, der derart besessen ist von seinem Sport, nicht. Noch nicht. Also hat Wilson mit seinem Kollegen Mike Flanagan gearbeitet, so wie er das auch an den anderen 364 Tagen im Jahr macht. Er hat sich stattdessen ein Bier gegönnt und in stundenlanger Arbeit die Stärken und Schwächen der Iserlohn Roosters analysiert.

Es sollte sich lohnen, dass Wilson nicht weiteren Feinstaub in die Luft geblasen und ein paar Kilo zugelegt, sondern vor allem viel Zeit vor dem Laptop verbracht hat. Am Dienstagabend gewann Nürnberg durch Tore von Brandon Segal, Leo Pföderl und Patrick Reimer mit 3:2 (2:1, 1:0, 0:1) und bleibt damit Tabellenführer der DEL.

Nürnberg mit Blitzstart

Die Ice Tigers starteten entschlossen in dieses Spiel und durften bereits nach fünf Minuten erstmals jubeln. Dane Fox spielte den Puck zu Philippe Dupuis, der diesen in seinem Handschuh kurz spazieren trug, dann die Übersicht bewahrte und Segal bediente, der nur noch einschieben musste. Beinahe hätte John Mitchell danach zum zweiten Mal getroffen, für Iserlohn versuchte es der ehemalige Nürnberger Sasa Martinovic erstmals. Dupuis zielte bei einem schnellen Gegenstoß etwas zu hoch (9.), danach verflachte die Partie immer mehr.

Für einige Zeit waren sogar das Knirschen des Eises und der Unmut der Schiedsrichter zu hören, als sich die Spieler etwas zu langsam zum Bully bewegten. Patrick Buzas durchbrach die Stille mit einem schönen Solo (12.), auch Yasin Ehliz und Taylor Aronson zielten im Nachschuss nicht genau genug. Als erstmals ein Iserlohner auf die Strafbank musste, bewies Nürnberg vor allem seine Harmlosigkeit in Überzahl, nach 16 Minuten zeigten sie dann allen Kritikern, dass sie es doch besser können. Ehliz behauptete den Puck liegend, Patrick Reimer behielt die Übersicht und fand Pföderl, der am Pfosten lauerte: 2:0.

Anschluss brachte wieder Spannung

Es schien ein entspannter Abend zu werden, doch dann rutschte Dupuis hinter dem eigenen Tor der Puck vom Schläger, Luigi Caporusso bedankte sich für das verspätete Weihnachtsgeschenk und verkürzte (18.). Den Spielverlauf beeinflusste das allerdings kaum, auch im zweiten Drittel blieben die Ice Tigers tonangebend – kamen aber zunächst zu keinen Chancen. Ungewohnt viele Fehlpässe machten die offensiven Aktionen früh zunichte, erst Kapitän Patrick Reimer sorgte nach 28 Minuten wieder für etwas Gefahr.

In die brachte sich Iserlohn anschließend selbst und schenkte den Ice Tigers 71 Sekunden in doppelter Überzahl. Nach 19 Sekunden fand John Mitchell den freien Leo Pföderl, der Patrick Reimer das 3:1 auflegte (29.). Die sichere Führung verwaltete Nürnberg souverän, für die größte Gefahr sorgte Petr Pohl, der kurz vor Ende des zweiten Drittels sich und Leo Pföderl unbeabsichtigt zu Boden schickte.

Iserlohn versuchte danach nochmals, in dieses Spiel zurückzufinden. Nürnberg ließ das auch zu und die Roosters etwas kommen, ohne aber nennenswerte Chancen zuzulassen. Dane Fox verpasste alleine vor Sebastian Dahm die Entscheidung (48.), erst der Videobeweis neun Minuten vor Schluss riss die Zuschauer wieder aus ihrer Lethargie. Die Schiedsrichter wollten sich noch einmal genau anschauen, wie der Puck ins Nürnberger Tor gekommen war – es war wohl Milan Jurcinas Schulter. 2:3 - und plötzlich war diese Partie tatsächlich wieder: spannend. Die Arena erwachte, die Menschen erhoben sich von ihren Sitzen und versuchten, den Sieg herbeizuklatschen. David Steckel traf den Außenpfosten (56.), Iserlohn warf nochmal alles nach vorne, nahm den Torwart vom Eis, doch den Nürnberger Sieg gefährdete das nicht mehr.

Nürnberg: Jenike; Gilbert/Festerling, Jurcina/Mebus, Aronson/Köppchen, Weber; Reimer/Steckel/Ehliz, Pohl/Mitchell/Pföderl, Segal/Dupuis/Fox, Möchel/Buzas/Alanov. - Tore: 1:0 Segal (5:09), 2:0 Pföderl (16:21/5:4), 2:1 Caporusso (17:22), 3:1 Reimer (28:46/5:3), 3:2 Fischer (50:53). - Schiedsrichter: Piechaczek/Schütz. - Zuschauer: 5162. - Strafminuten: 4 - 8.

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