Schwimmen, Laufen und Radeln um jede Sekunde

31.8.2011, 15:05 Uhr

Schwimmen, Radfahren und Lau­fen – die Neustädter waren mit die­sem Wettbewerb schon auf dem Markt, als Triathlon noch als exoti­sche Veranstaltung galt. „Ironman Hawaii“ klang damals für die mei­sten wohl noch eher wie der Name ei­ner Strandbar am Waikiki-Beach als das nach knallharter körperlicher Be­lastung. Nun geht es in Neustadt nicht um die Ultra- und auch nicht um die olympische Triathlon-Distanz oder gar die Ironman-Strecken, son­dern um einem Sprintwettbewerb, der beim Schwimmen sogar noch et­was abgespeckt wurde.

Schlabber-Shirt mit Baumwollhose

„Volkstriathlon“ also. Das heißt 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Lau­fen. Die in Neustadt angetretenen knapp 200 Starter nahmen ihre Sache jedoch reichlich ernst. Für das „Volk“ bleibt da wenig Platz. Friedrich Schiffermüller aus Scheinfeld gehört noch in diese Kategorie. Mit seinen 64 Jahren hat er es nicht mehr nötig, sich oder anderen etwas zu beweisen. Beim Radfahren fällt er höchstens durch seinen babyrosafarbenen Helm auf, das Laufen erledigt er völlig un­prätentiös in Schlabber-Shirt und kurzer Baumwollhose.

Ein schon fast wohltuender Kontrast zu den durchtrainierten Menschen in hautengen Ganzkörperanzügen, die mit halsbrecherischer Geschwindig­keit von ihren Carbon-Rennmaschinen springen, um schnellstmöglich auf die Laufstrecke zu gelangen. Der Volkstriathlon in Neustadt hat sich in den vergangenen 25 Jahren ver­ändert. Mit etwas Wehmut erinnert man sich im Hel­ferteam an jene Dame, die mit ih­rem Drei-Gang­ Fahrrad gemäch­lich ihre Kilome­ter abstrampelte, im Körbchen auf dem Gepäck­träger fein säu­berlich die Bana­nen als Verpfle­gung drapiert. Die am Sonntag gezeigten Leis­tungen sind von solcher Bewe­gungs- Romantik weit entfernt.

Fabian Roth von der TSG Roth benötigte gerade mal 56 Minuten und 18 Sekunden für alle drei Diszi­plinen und trägt damit den Sieg da­von. Der 26-Jährige ist seit einem Jahr Profi-Triathlet und belegte im Juli beim Challenge in Roth immerhin den 26. Platz im Gesamtklassement. Auf den weiteren Plätzen wurden in Neustadt ebenfalls noch beeindrucken­de Zeiten erzielt. Einer, der vorne mit­mischen konnte, ist Stefan Glaser von der DLRG Bad Windsheim. Mit 1:15:13 belegteer einen starken Rang 20 im Ge­samtklassement und Platz fünf in der Altersklasse M 35. Dieter Güttler wur­de Achter in der M50-Wertung.

Tim Kleinwächter überzeugt

Ganz andere Ziele hatte sich Tim Kleinwächter aus Bad Windsheim ge­steckt. Nach einem Unfall ist er stark sehbehindert und stellte sich erst­mals der Herausforderung Triathlon. Während er beim Schwimmen auf keine fremde Hilfe angewiesen ist (es wurde lediglich eine Bahn für ihn al­lein abgesperrt), erhielt er auf dem Rennrad Unterstützung vom Kau­benheimer Markus Zoll und auf der Laufstrecke von Matthias Oberth.

Diszipliniert hatte sich Tim Klein­wächter auf den Wettbewerb vorbe­reitet und der verdiente Lohn war die Zeit von 1:15:19 und damit Rang 87 im Gesamtklassement und Platz elf in der Altersklasse M 25. Kein Wunder, dass sich der 22-Jährige freute, wenn­gleich die Laufstrecke auf unbefestig­ten Waldwegen für ihn alles andere als leicht zu bewältigen war. 

Keine Kommentare