Bye, Bye, Bayern-Rundfahrt: Auch das Altstadtrennen fällt flach

18.10.2016, 12:03 Uhr
Möglicherweise sah man 2015 in Nürnberg Radrennfahrer zum letzten Mal um den Sieg strampeln.

© Stefan Hippel Möglicherweise sah man 2015 in Nürnberg Radrennfahrer zum letzten Mal um den Sieg strampeln.

Die Hoffnung stirbt zuletzt heißt es. Nun ist auch bei den lange so optimistischen Organisatoren der Bayern-Rundfahrt die Hoffnung erloschen. "Leider", sagt Ewald Strohmeier, "müssen wir das Rennen auch für 2017 absagen. Wir dachten es funktioniert, aber wir haben uns getäuscht." Mit "es funktioniert" meint Strohmeier, der 36 Jahre lang das Etappenrennen durch den Freistaat organisiert hat, die schwierige Aufgabe, wieder einen Hauptsponsor zu finden. Denn seit dem letzten Finale der Rundfahrt, am 17. Mai 2015, ist Strohmeier auf der Suche.

300.000 Euro fehlen

All die Jahre, in denen sich die Rundfahrt vom ein wenig belächelten Seniorenrennen zum internationalen Fünf-Etappen-Klassiker entwickelt hatte, waren die VR Banken zuverlässiger Hauptsponsor gewesen. Doch als sich das Unternehmen zurückzog, fehlten plötzlich rund 300.000 Euro im Etat, der sich auf eine Million beläuft - keine Wahnsinnsumme also, aber doch eine, die sich nun seit über einem Jahr nicht hat auftreiben lassen.

Schon Ende 2015 hatte Strohmeier die 37. Auflage für dieses Jahr absagen müssen, und legte damit auch das Nürnberger Altstadtrennen auf Eis. Seit 2013 endet die Bayern-Rundfahrt in der Noris, eine Kooperation die das Nürnberger Traditionsrennen noch drei Jahre am Leben hielt, denn auch da war durch den Rückzug des Hauptsponsors die Luft aus den Reifen.

Das Aus der traditionsreichen Bayern-Rundfahrt fällt groteskerweise in eine Zeit, in der sich der Radsport in Deutschland wieder erholt hat. Bislang untadelige Profis wie Marcel Kittel, John Degenkolb oder Tony Martin bringen Top-Leistungen; mit dem oberbayerischen Bora-Team fährt im nächsten Jahr neben Giant ein zweiter Rennstall mit deutscher Lizenz in der ProTour – und das sogar mit Doppelweltmeister Peter Sagan als Aushängeschild. 2017 startet die Tour de France in Düsseldorf, und die Deutschland-Tour soll auch wiederbelebt werden. "Alles sehr schön", sagt Strohmeier hörbar sarkastisch, "und im so reichen Bayern ist kein Unternehmen bereit, uns mit 300.000 Euro am Leben zu halten."

Kleiner Strohhalm

Aber Strohmeier wäre wohl nicht Strohmeier, wenn er sich nicht wenigstens noch an einen ganz kleinen Strohhalm klammern würde. "Wir suchen jetzt nach Leuten, die bereit sind, etwas zu investieren“, sagt er, verneint aber gleichzeitig, dass er die Bayern-Rundfahrt komplett an einen Investor verkaufen will.

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