Challenge Roth: Hier kaufen Triathleten ein
12.07.2016, 13:01 UhrErst neulich war ein Athlet aus Österreich in den mittelfränkischen Landkreis gekommen, um das Radgeschäft von Fritz Buchstaller zu besuchen. Vor kurzem fuhr einer extra aus Hamburg in die Burgenstadt, um sein Rad nach dem Vermessen per Paketpost nachschicken zu lassen. "Hm, ich kenne den Fritz, sonst fällt mir erst mal gar niemand ein", meint auch Challenge-Veranstalter Felix Walchshöfer, der selbst schon an seiner eigenen Veranstaltung als Athlet teilgenommen hat.
Während Fritz Buchstaller viele langjährige Kunden hat, gibt es in der Region weitere Anlaufpunkte für Triathleten. "Zu uns kommen extrem viele Einsteiger", erklärt Christoph Schwerdt vom Nürnberger triathlon.de-Laden zwischen dem Plärrer und dem Tiergärtnertor. Vor allem Nürnberger sind seine Kunden, die nicht so weit fahren wollen: "Wir scheinen damit eine Marktlücke entdeckt zu haben." Und diejenigen kommen zu ihm, die sich komplett eindecken möchten: vom Neoprenanzug und der Schwimmbrille über das Zeitfahrrad und den Radhelm bis hin zu den Laufschuhen. Natürlich deckt Schwerdt, selbst ehemaliger Radfahrer bei Rennen wie "Rund um die Nürnberger Altstadt", der Bayern-Rundfahrt oder dem Henninger Turm, auch die Bereiche Diagnostik und Radpositionsoptimierung ab.
Zu seinen Kunden zählen auch in der Region bekannte Triathleten, wie der Rothsee- und Erlangen-Sieger Tobias Heining aus Nürnberg. Er geht im triathlon.de-Laden ein und aus, trifft sich zur Laufgruppe und freut sich, dass er vom Betreiber Christoph Schwerdt unterstützt wird: "Er hat viel für mich getan." Gerade während der Triathlon-Saison herrscht im Laden am Westtorgraben Hochkonjunktur. Ständig klingelt das Telefon. Schwerdt telefoniert in der Werkstatt, während er ein Rad richtet.
Triathleten können auch in Nürnberg shoppen
Seit 2014 gibt es den triathlon.de-Shop, ein Franchise-Modell wie bei Schnellrestaurants, im Nürnberger Westen. Ausgelagert ist hier unter anderem die Rennradabteilung von Radsport Duschel aus Langwasser, die beide zusammengehören. Ursprünglich hatte er überlegt, auch den Laden beim Plärrer so zu nennen, sich dann aber dagegen entschieden, weil das Sortiment viel breiter ist. "Trotzdem kommen zu uns natürlich auch Kunden, die nur nach einem Rad schauen", meint Schwerdt.
Der "Radsport Burkhardt" in der Danziger Straße in Nürnberg konzentriert sich dagegen komplett auf Radsportler. Immer wieder kommen aber auch Triathleten zu ihm, wenngleich Geschäftsführer Dieter Burkhardt sein Geschäft auch mit Freizeitradlern macht. Burkhardt selbst hat wie Schwerdt eine lange Radsport-Vergangenheit: Er war mehrfacher deutscher Meister auf der Straße, zwölf Jahre in der Nationalmannschaft und später sportlicher Leiter im Profiradsport.
Hier gibt es eine Grafik zur Strecke.
"Das Team Klinikum Nürnberg und der Post SV kommen im Triathlonbereich zu mir", berichtet Burkhardt. Natürlich hat auch sein Laden eine Werkstatt. Räder vermessen werden aber nur diejenigen, die auch bei ihm gekauft werden. "Zu uns kommen vor allem die Hobby-Triathleten", erklärt Burkhardt. "Die Profis haben häufig ihren Materialsponsor."
800 "Fitting-Termine" im Jahr
Aber auch dann gehen sie oft in Läden wie den "Radsport Buchstaller" nach Hilpoltstein, um ihr Rad optimal auf sich einstellen zu lassen. Fritz Buchstaller, selbst Triathlet und am Sonntag erneut Teilnehmer am Challenge Roth, hat seinen Laden zwar vor rund einem Jahr an Charly Leidel verkauft, er ist aber trotzdem weiter im Shop anzutreffen. "Ich kann vom Vermessen gut leben", erklärt er. Kein Wunder bei rund 800 "Fitting-Terminen" im Jahr, wie das Vermessen genannt wird.
Denn wenn zum Beispiel ein Bein kürzer ist als das andere, die Muskulatur nicht ausgeglichen oder man verspannt ist, hat dies Auswirkungen auf die Sitzposition am Rad. Deshalb hat sich Fritz Buchstaller auch zahlreiche Tipps von einem befreundeten Physiotherapeuten geholt. Denn wenn schon jemand ein Rad für bis zu 10.000 Euro kauft, sollte auch alles passen.
In dem kleinen Laden in Hilpolstein gibt es neben dem Vermessen alles, was Radfahrer und Triathleten brauchen: Räder, Helme, Radschuhe, Sportbekleidung, Laufschuhe, Gels, Riegel – und in der Woche vor dem Challenge vor allem auch etwas psychologische Betreuung für die aufgeregten Triathleten, die am Sonntag um 6.30 Uhr zum Schwimmen in den Main-Donau-Kanal steigen.
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