FCN stimmt zu: Kempe darf nach Darmstadt zurück

6.7.2017, 19:28 Uhr
Technisch versiert, starker rechter Fuß, erfahren: Mit diesen Attributen wartet Tobias Kempe auf. Nur nicht mehr in Nürnberg, sondern bald wieder in Darmstadt.

© Sportfoto Zink / DaMa Technisch versiert, starker rechter Fuß, erfahren: Mit diesen Attributen wartet Tobias Kempe auf. Nur nicht mehr in Nürnberg, sondern bald wieder in Darmstadt.

Am Donnerstagabend wurde zusehends Gewissheit, was sich zuvor bereits angedeutetet hatte. Der FCN lässt Tobias Kempe ziehen. Nach übereinstimmenden Medieninformationen verabschiedet sich der offensiv ausgerichetete "Bahnarbeiter" noch vor Nürnbergs Abreise ins Südtiroler Trainingscamp von dem Verein, für den er nur  in Jahr tätig war. Bereits am Freitag soll der Darmstadt-Rückkehrer, wie der kicker berichtet, bei seinem Ex-Verein den obligatorischen Medizincheck absolvieren - und sein Autogramm unter einen langfristigen Arbeitsvertrag setzen.

"Der Club ist ein Traditionsverein, der immer noch große Strahlkraft besitzt", hatte eben dieser Tobias Kempe im letzten Sommer noch erklärt. Die Worte, mit denen der Neu-Nürnberger sein bis 2019 vereinbartes Engagement auf der clubeigenen Website einleitete, lasen sich nett – fast zu nett sogar. Ein bisschen muss der FCN seitdem an Strahlkraft jedoch eingebüßt haben - zumindest bei Kempe.

Vor etwas mehr als zwölf Monaten war dieser als erster Club-Zugang für die kommende Saison präsentiert worden. Der Blondschopf hatte seinen Vertrag bei damals noch klassenhöheren Darmstädtern nicht verlängert und sollte das Angriffsspiel des Altmeisters - wie es Club-Vorstand Andreas Bornemann formulierte - “facettenreicher machen“. Wie das mit dem “facettenreicher machen“ funktioniert, hatte der frühere Juniorennationalspieler, der in Gladbach und Bremen ausgebildet wurde, zwei Jahre davor bei den Südhessen gezeigt – und das auch in Deutschlands höchster Spielklasse. Dass die Darmstädter dort überhaupt am Start waren, hatten sie Kempe im Speziellen zu verdanken. Mit seinem Freistoßtor im Frühsommer 2015 - Gegner beim Aufstiegsentscheid am Böllenfalltor war der FC St. Pauli - verpflanzte der Offensivallrounder die Lilien ins Oberhaus.

Auch bei den Rot-Schwarzen sollte sich der routinierte Rechtsfuß trotz Anlaufschwierigkeiten bald schon in die Stammelf spielen. In der Hinserie gelangen Kempe drei Torvorlagen, bei der Pokalniederlage gegen Schalke glückte dem Sportschützen die zweite und zugleich letzte Club-Bude - mit einem sicher verwandelten Strafstoß. Besondere Aufmerksamkeit im Club-Dress erregte der Standardspezialist, nach dessen Nürnberg-Jahr insgesamt 28 Pflichtspiel-Einsätze zu Buche stehen, derweil in der Rückrunde. Und zwar im gleichen Fachbereich. Binnen fünf Minuten elfmeterte Kempe den zuvor in Rückstand liegenden FCN gegen den späteren Absteiger aus Karlsruhe doch noch zum Heimsieg. Kempe schien zufrieden in Nürnberg - und Nürnberg mit ihm.

Kostenpflichtig ins Lilien-Beet

Dass die clubeigene Strahlkraft da schon der Sehnsucht nach dem SVD gewichen war, ist möglich, aber nicht erwiesen. Mitte Juni sickerte jedenfalls durch, dass inzwischen abgestiegene Darmstädter ihren Ex-Spieler gerne erneut ins Lilien-Beet holen möchten. Der Spieler selbst zeigte sich ebenfalls gewillt, ans Böllenfalltor zurückzukehren, wollte sich zuletzt aber verständlicherweise nicht mehr zu dem Thema äußern. Angenommen werden darf, dass der Club seine Position im Transferpoker nutzen konnte. Zwar hatten die Verantwortlichen am Valznerweiher im Vorfeld betont, dass man gerne den ein oder anderen erfahrenen Profi - gemeint war damit vielleicht auch Kempe - an Bord halten möchte. Doch nicht um jeden Preis.

Darmstadt wollte Kempe, der im letzten Sommer ablösefrei in die Noris gekommen war, scheinbar unbedingt. Und besserte sein Angebot nach übereinstimmenden Medieninfos mehrfach nach. Dafür erhielt Nürnbergs Liga-Rivale bei einer schon im Vorfeld mehrfach kolportierten Summe von deutlich jenseits der 500.000-Euro-Marke jetzt den Zuschlag. Angedeutet hatte sich diese Entwicklung nicht erst am Donnerstag.  

 

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