Forever Young: Falcons landen Rückhol-Coup

Nürnberg - Kurz vor dem Weihnachtsfest haben sich die Nürnberg Falcons selbst beschenkt. Josh Young, vor zwei Jahren Publikumsliebling bei Nürnbergs Basketball-Zweitligisten, hat sich nach langer Verletzungspause wieder seinem alten Verein angeschlossen und soll die Falcons im neuen Jahr besser machen.

Ralph Junge war selbst überrascht, aber an Überraschungen hat er sich in Nürnberg ja gewöhnt, erst recht in diesem Jahr. Dem Cheftrainer, Sportdirektor und Geschäftsführer der Nürnberg Falcons ist vier Tage vor Weihnachten mit der Verpflichtung von Josh Young etwas gelungen, was man im allgemeinen Sprachgebrauch einen "Coup" nennt. "Ich war selbst überrascht, dass er es noch einmal versuchen will“, sagt Junge über den Amerikaner, der eine lange Leidenszeit hinter sich hat.

Dominant und beliebt

Rückblick: In der Saison 2014/15 gehört der 1,85 Meter große Combo-Guard zu den dominantesten Spielern der Pro A, zusammen mit Braydon Hobbs gehört er in Nürnberg auf Anhieb zu den Publikumslieblingen, trägt maßgeblich dazu bei, dass der Verein, der damals noch rent4office heißt, erst im Playoff-Halbfinale scheitert.

Bleiben will er danach trotzdem nicht, die schlechten Böden in Nürnbergs Schulturnhallen haben seinen Knien arg zugesetzt, außerdem macht er sich nach der starken Saison nicht ganz unberechtigte Hoffnungen, an einem anderen Ort noch ein paar Euro mehr zu verdienen. Mit Rasta Vechta findet er dann trotzdem nur über Umwege einen neuen Verein, nach dem Sommer landet Young wieder in der zweiten Liga, bei Bundesliga-Absteiger Vechta kommt er wegen einer langwierigen Knieverletzung aber auf nur sechs Einsätze. "Eigentlich", sagt Junge, "hat er sein letztes richtiges Spiel für Nürnberg gemacht".

Integrationsschwierigkeiten wird der 28-Jährige in Nürnberg also wahrscheinlich nicht haben, ob er tatsächlich eine Verstärkung sein kann, wird sich natürlich erst zeigen, wenn der Spielbetrieb wieder los geht. Weil Center Moritz Sanders gerade in der Türkei weilt und mit der U18-Nationalmannschaft bislang eine sehr erfolgreiche Europameisterschaft spielt (am Dienstag glückte der Einzug ins Halbfinale), wurde die für den 23. Dezember geplante Partie gegen Chemnitz auf den 22. März 2017 verlegt, erst am 30. Dezember müssen die Falcons wieder in Hamburg ran, Ralph Junge geht allerdings davon aus, dass die sportliche Integration von Josh Young nicht vor Ende Januar abgeschlossen ist.

Er weiß ja, wie es geht

Nach einer Serie von Auswärtsspielen wird es dann vor allem bei den folgenden Heimspielen darum gehen, die nötigen Siege für den Klassenerhalt einzufahren. Dabei könnte Young, der vor zwei Jahren sowohl mit seiner Treffsicherheit aus der Distanz, aber auch mit seinem Zug zum Korb überzeugte, eine große Hilfe sein, glaubt der Trainer. "Aktuell sind wir im Spielaufbau und Scoring zu abhängig von Diante Watkins", sagt er, einen Ausfall könnten die Falcons nicht kompensieren. Kann Josh Young an seine Leistungen aus seiner letzten Spielzeit in Nürnberg anküpfen, könnte die Mannschaft in dieser Saison vielleicht noch für eine weitere Überraschung sorgen.