Handball: Die Club-Mädels und die Frage nach dem "Warum"

15.10.2014, 11:18 Uhr
Erst tat sich Nadja Pisu schwer gegen Zirndorf, dann verletzte sie sich auch noch schlimm am Knie.

© Zink/JüRa Erst tat sich Nadja Pisu schwer gegen Zirndorf, dann verletzte sie sich auch noch schlimm am Knie.

Selbst die schlimme Verletzung von Nadja Pisu, die in der 27. Minute beim Stand von 7:10 mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht werden musste und die ohnehin schon lange Ausfallliste verlängert, ist derzeit nicht die größte Sorge des Trainers — „das Schlimmste“ für den sichtlich konsternierten Michael Fuchs ist, „dass ich momentan keine Antwort auf die Frage nach dem Warum weiß“.

Das sagte Fuchs nach der „dritten Halbzeit“, denn nach der Niederlage gegen Zirndorf hielt sich der Trainer fast eine halbe Stunde für eine ungewöhnlich langen Ansprache in der Kabine auf; nicht primär, um seinen Spielerinnen Vorhaltungen für einen vor allem nach der Halbzeitpause desolaten Auftritt zu machen. Herausfinden wollte er, warum kaum eine seiner Anweisungen umgesetzt worden war, warum sie so blockiert waren in ihren Aktionen gegen einen keineswegs übermächtigen Gegner, der jedoch die Schwächen der Nürnbergerinnen konsequent nutzte.

„Schließlich muss ich dafür sorgen, dass sich gerade in unserer schwierigen Lage vor dem nächsten Spiel nicht das Negative festsetzt, sondern positiv weitergearbeitet wird“, sagte er und appellierte an die Tugenden der vergangenen Saison: „Wir müssen geduldig bleiben, alle miteinander.“

Denn vorbereitet war die Mannschaft auf den taktischen Schachzug von HGZ-Trainer Ingo Gömmel, Spielmacherin Alexandra Kitza durch enge Deckung zu isolieren. Dass sie dennoch mit fünf Treffern, davon drei Siebenmeter, erfolgreichste Werferin wurde, spricht eine klare Sprache für das, was beim Club an diesem Tag im Angriff alles schiefging. Nadja Pisu sorgte mit drei Treffern bis zu ihrem Ausscheiden noch für Gefahr — ansonsten versagte das Konzept, mit den schnellen Spielerinnen die Räume in der Zirndorfer Abwehr zu nutzen, weitestgehend.

Zu viele technische Fehler, mangelndes Durchsetzungsvermögen und extreme Schwächen im Abschluss spielten den Gastgeberinnen im Wortsinn den Ball immer wieder in die Hände. Und weil selbst Marina Raab, auf der Rechtsaußenposition eigentlich eine „Bank“ als erfolgreiche Werferin, weiter im Tief steckte und ihren einzigen Treffer erst in der 56. Minute zum 13:18 erzielte, konnte Torfrau Lena Falkner trotz einer tadellosen Leistung die Niederlage nicht verhindern. „Sie war ein Lichtblick, ein Pluspunkt bei uns, hat dafür gesorgt, dass es kein Debakel wurde“, lobte Fuchs seine Nummer eins. Vom erhofften Befreiungsschlag konnte jedoch keine Rede sein gegen die athletisch stärkeren und routinierteren Zirndorferinnen.

Beim Club dagegen ist erneut langer Atem gefragt, vor allem angesichts der Personalprobleme in den nächsten Wochen. Vor der Spielzeit hatte es noch so ausgesehen, als stündem dem Trainer mehr Alternativen zur Verfügung, jetzt, sagt Fuchs mit unüberhörbarem Sarkasmus, „gehen uns auf einigen Positionen sogar die Notnägel aus“. Zwar fehlen Laura Pisu (Schulteroperation), ihre Schwester Nadja Pisu, Laura Porzelt und Alexandra Kitza auf jeden Fall, außerdem ist der Einsatz von Larissa Knapp nach zwei Bänderrissen im Knöchel noch äußerst fraglich, aber die Mannschaft beschwor in einer internen Besprechung am Montag ihren Zusammenhalt, vor allem auch mit dem Trainer.

Zeichen für den Teamgeist

Ein Zeichen für den Teamgeist, der die Mannschaft schon im Vorjahr ausgezeichnet hat: Julia Schopka, die in Münster studiert, dort in Zukunft auch spielen will und gegen Zirndorf fehlte, wird beim nächsten Heimspiel dabei sein — immerhin steht am Samstag (18 Uhr) bereits das nächste Derby gegen den TSV Winkelhaid an.

Eine schon vor dem Zirndorf-Spiel ausgesprochene Bitte des Clubs um Verlegung wegen der personellen Engpässe wurde abgelehnt. Vielleicht ein bisschen zusätzliche Motivation, um dem als Favorit anreisenden Gast Paroli zu bieten. Etwas, das den Club- Handballerinnen in der Vergangenheit mehrfach gelungen ist. Auf die Rückrunde, wie im Vorjahr, werden sie ja nicht wieder warten wollen.

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