Kommentar zum Radoki-Aus: Ein Rauswurf, drei Skandale

29.8.2017, 10:38 Uhr
Nach nur neun Monaten als Kleeblatt-Coach schon wieder Geschichte: Janos Radoki.

© Sportfoto Zink / MeZi Nach nur neun Monaten als Kleeblatt-Coach schon wieder Geschichte: Janos Radoki.

Für alle Fußballromantiker vorab eine Absage: Benno Möhlmann ist nicht verfügbar. Er trainiert Preußen Münster in der Dritten Liga. Es heißt, dass er sich Fürth auch nicht mehr antun wolle.

Mit dem Rauswurf von Trainer Janos Radoki hat die Spielvereinigung auch einen Slogan beerdigt. "Gemeinsam Großes schaffen" war der Spruch, den ihm die Marketingabteilung auf den Leib getextet hat. Das Banner hängt als Worthülse immer noch am Rand des Trainingsplatzes, auf dem gemeinsam lediglich mehrere Spieler gegen den Trainer aufbegehrt haben.

Der weitere Skandal dabei ist, dass das zerschnittene Tischtuch erst so spät von den Verantwortlichen bemerkt wurde. Es ist eine Geschichte, die man nur von anderen Vereinen kennt. Aber doch bitte nicht vom Kleeblatt, dessen Entscheider von sich behaupten, bei der Anstellung von Spielern auch auf den Charakter zu achten. Wie kann dann so eine Situation entstehen?

Der dritte Skandal ist der Zeitpunkt der Entlassung – nach nur vier Spieltagen. Manager Ramazan Yildirim sprach immer wieder von "Kleinigkeiten", die jede der vier Niederlagen zu Saisonstart herbeigeführt hätten. In der Zusammenschau können sie "ein großes Ganzes ergeben". Es geht im Sportjournalismus also leider weitgehend um die Deutung von Rhetorik, weshalb dieser Trainerrauswurf auch für die ständigen Beobachter überraschend kam.

Seit 2014 haben sich also vier Trainer an der Aufgabe versucht, den hohen Erwartungen am Ronhof gerecht zu werden. Kramer galt als zu verkopft, Büskens war kein Taktikfuchs, Ruthenbeck war wohl zu lasch und Radoki nun zu hart – lag es denn immer nur am Chefcoach? Vielleicht sind die Strukturen und Ratgeber um den Trainerstab herum doch nicht so herausragend, dass man "gemeinsam Großes schaffen" kann.

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