Match-Statistik: Möhwald mindert den Club-Schmerz kaum

29.11.2016, 14:20 Uhr
Der Montag war kein Club-Tag - und das, obwohl Ballholer Kevin Möhwald in Stuttgart traf.

© Sportfoto Zink / DaMa Der Montag war kein Club-Tag - und das, obwohl Ballholer Kevin Möhwald in Stuttgart traf.

Es war nicht mehr drin. Das sollten sich die meisten beim FCN nach dem 1:3 in Stuttgart eingestehen. Man habe "ein ganz ordentliches Auswärtsspiel gemacht" befand zwar Alois Schwartz. Dass "ganz ordentlich" nicht reichte, um Zählbares mit nach Hause zu nehmen oder sich durch einen Sieg an die Aufstiegsränge heranzupirschen, war dem Club-Coach allerdings ebenso bewusst. Die Gründe, warum die Serie von zuvor sieben ungeschlagenen Partien und damit der Kontakt zu den vorderen Plätzen (ab-)riss, liegen auf der Hand. Mit den Werten, welche die Statistik vom Montagabend zu Tage fördert, decken sie sich nicht unbedingt - Fußball halt.

In vielen Bereichen war der FCN im Stuttgarter Talkessel dem Zahlenwerk entsprechend mindestens gleichauf. Mehr noch: 14 zu 12 Torschüsse, ein leichtes Plus bei den gewonnenen Zweikämpfen (51 zu 49 Prozent) – zumindest dem Gefühl nach mehr Ballbesitz besonders in der ersten Hälfte bei mitunter spielerisch ansehnlichen Angriffsanstrengungen führten auch Kevin Möhwald zu der Analyse, dass man "kein schlechtes Spiel gemacht" habe. Da, wie Nürnbergs Kreativdirektor anfügte, allerdings oft "der letzte Pass fehlte". Da zudem das Durchsetzungsvermögen kurz vor der Cannstatt-Kiste - im vielzitierten letzten Drittel also - zu schwach war, hatte der FCN im Nachgang aber nichts davon.

Keinen Interpretationsspielraum ließ die Statistik beim 0:1. Vergeblich hatte Schwartz seine Schützlinge vor einem schnellen Gegentor gewarnt. Dabei hatte doch VfB-Coach Hannes Wolf angekündigt, wie er seine Stuttgarter in die Siegspur setzen will. "Es ist die Aufgabe, Qualität, Geschwindigkeit und Klarheit reinzubringen in unsere Angriffe", hatte der frühere Club-Amateur und vielversprechende Jung-Trainer vor dem Montagsmatch gesagt. Ein erstes Mal gelang dies den Schwaben - unterstützt von Nürnberger Abwehrmängeln - nach nur 137 Sekunden!

Ein Fehlpass - und dann geht's flott

Patrick Kammerbauer, der als Rechtsverteidiger und Brecko-Ersatz sein Startelf-Debüt feierte, leistete sich nahe der Mittellinie einen fatalen Fehlpass ins Zentrum. Stuttgart schaltete schnell um, suchte ballgewandt und zielstrebig den Weg durch die Mitte. Terodde behauptete sich gegen den aus der Kette herausrückenden Bulthuis, der Zugriff in der Zentrale war weg. Carlos Manés perfekt getimter Schnittstellenpass fand Takuma Asano und der wiederum Terodde, der nur noch den Fuß hinhalten musste 0:1! Gut angegriffen, schlecht verteidigt – wie auch immer, Nürnbergs Kontrollverlust in der Abwehr war Schwartz‘ Warnhinweisen zum Trotz prompt bestraft worden.

Immerhin war der Club jetzt wach, wehrte sich nicht nur, sondern fand im Spielaufbau und bei gekonnten Ballstraffeten durchaus ansehnliche Lösungen. Spaß in Stuttgart machte dabei durchaus auch Edgar Salli, der für Tim Leibold (Schambeinreizung) in die Startelf gerückt war und mit quirligen und ballgewandten Ansätzen aufwartete, aber eben auch mit nicht viel mehr. "Wir haben den Abschluss nicht gefunden", haderte Schwartz im Nachgang. Ebenso zerknirscht ergänzte er, dass  - wenn sein Team einmal doch "nach vorne reingekommen" sei, es eben nur den Pfosten getroffen oder ein Abseitstor erzielt habe.

Das Spielglück stand in Stuttgart nicht auf Nürnberger Seite. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der VfB in der Vorwärtsbewegung zielführender agierte. Vor allem, wenn nach Ballverlusten die Absicherung im defensiven Mittelfeld nicht griff. Dann wenn, die Stuttgarter mit viel Wucht und Dynamik auf die letzte Nürnberger Reihe zuliefen, brannte es ein ums andere Mal lichterloh.

Kempe knallt drauf, Sepsi strauchelt

Gut, in der 29. Minute fackelte auch Tobias Kempe aus der Distanz richtig einen ab. Sein herrlicher Distanzschuss erschütterte den Stuttgarter Pfosten. Ein Torerfolg blieb dem exzellenten Schusstechniker, der es - gleichauf mit Kevin Möhwald - am häufigsten probierte, versagt (drei Abschlüsse). Und auf der Gegenseite? Da entwischte Mané in Nürnbergs Drangphase einem im Zweikampf ungeschickten Laszlo Sepsi und bereitete mit seiner Hereingabe und Maxims als Torschuss geplanter Vorlage den zweiten Treffer von Terodde vor. Wieder hatten die Schwaben eiskalt zugeschlagen! Vier Abschlüsse, zwei Treffer. Mit seinem Doppelpack schloss der aus Bochum gekommene Schützenkönig der zurückliegenden Zweitliga-Saison zu Guido Burgstaller auf. Der Kärtner Club-Kanonier blieb auch deswegen im Ranking bei elf Treffern stehen, weil er – als er einen Sepsi-Schuss ins Stuttgarter Netz verlängerte – nach knapp 70 Minuten im Abseits stand.

In einer attraktiven Auseinandersetzung bewahrte auf der Gegenseite Thorsten Kirschbaum davor und danach den Club ein ums andere Mal vor weiteren Gegentreffern. "Wir haben die Tore zu einfach zugelassen. Wenn man auswärts drei kassiert, wird es schwierig etwas mitzunehmen", kritisierte Kevin Möhwald das zu fahrlässige Vorgehen gegen einen effizienten VfB. Eine Antwort gab immerhin der Ex-Erfurter selbst. Möhwald, der nach dem Gastspiel in Cannstatt an vier der letzten fünf Club-Treffer beteiligt ist, übernahm den von Kempe und Gislason nach vorne getriebenen Ball und platzierte ihn mit gutem Auge und guter Schusstechnik im Gehäuse.

"Letztlich war es ein verdienter Sieg"

Als der Club in der Schlussphase dann jedoch weit öffnete, konterten zielstrebige Stuttgarter final. Der auffällige Asano schloß in der Nachspielzeit ab, danach war Schluss. Das Fazit von Alois Schwartz: “Letzlich war es ein verdienter Sieg“.

23 Kommentare