Mlapa bekämpft das Null-Bock-Image

21.1.2015, 05:58 Uhr
Mlapa bekämpft das Null-Bock-Image

© Foto: Sportfoto Zink

In der hektischen Schlussphase des Heimspiels gegen RB Leipzig sollte der eingewechselte Angreifer mithelfen, einen knappen 1:0-Vorsprung über die Zeit zu retten – und er tat dies im Gegensatz zu seinen leidenschaftlich kämpfenden Kollegen nach Meinung vieler Beobachter mit eher überschaubarem läuferischen Aufwand.

Der so kritisierte Mlapa kann sich natürlich an diese Begegnung und die auf ihn einprasselnde Kritik erinnern, sieht sich allerdings zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Der Trainer (der damals noch Valérien Ismaël hieß, Anm. d. Red.) hatte mir gesagt, ich soll hinten bei langen Bällen mithelfen und dann an der Mittellinie auf Konter lauern. Die taktischen Vorgaben muss ich erfüllen, auch wenn das für die Leute draußen vielleicht komisch aussieht“, rechtfertigt sich der 23-Jährige, auch intern habe es keinerlei Vorwürfe an ihn gegeben, sagt er.

Doch seit jenem Abend im Oktober steht der auf dem Platz mitunter etwas phlegmatisch wirkende Fußballprofi eben unter dem Verdacht, sich als Leiharbeiter, für den das Kapitel Nürnberg im Sommer wohl wieder beendet sein dürfte, nicht wirklich mit der aktuellen Aufgabe beim Club zu identifizieren. „Dass ich hier keinen Bock habe, ist Quatsch“, beteuert Mlapa mit Nachdruck, „es geht ja schließlich auch um mich.“

Und um seine einst so hoffnungsvoll begonnene Karriere. Der athletische Stürmer, der erstmals in der Zweitligasaison 2009/10 beim TSV 1860 München für Furore gesorgt hatte, weiß, dass er beruflich an einem Scheideweg steht.

Eine Spielklasse höher konnte sich das immer wieder von Verletzungen ausgebremste Talent, 2010 vom DFB immerhin als Primus des Jahrgangs 1991 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet, weder bei 1899 Hoffenheim (54 Spiele/fünf Tore) noch bei Borussia Mönchengladbach (25 Spiele/drei Tore) dauerhaft durchsetzen. „Deshalb wollte ich ja auch unbedingt nach Nürnberg, um Spielpraxis zu sammeln und zu zeigen, was ich kann“, sagt Mlapa.

Nur beim 4:0 in Berlin traf er ins Schwarze

Das aber gelang allenfalls in Ansätzen. Beim Saisonauftakt gegen Erzgebirge Aue (1:0) leitete der gebürtige Togolese als Joker den späten Siegtreffer von Jakub Sylvestr ein und verdiente sich so den Sprung in die Stammelf, saß nach den folgenden bitteren Pleiten in Fürth (1:5) und gegen den FSV Frankfurt (0:1) aber wieder draußen. An diesem Status änderte auch sein bislang einziges Tor beim 4:0-Sieg in Berlin nichts mehr. Mitte November war ein enttäuschendes Fußballjahr für Mlapa wegen einer Meniskusverletzung dann auch schon beendet.

„Natürlich bin ich nicht zufrieden, wie die Vorrunde für mich gelaufen ist“, gesteht Mlapa ehrlich ein. Doch 2014 ist abgehakt, im Trainingslager in Belek müht sich der Rückkehrer derzeit um den Anschluss. In den vergangenen zwei Wochen hat Mlapa jede Einheit absolviert, „und ich merke, dass es immer besser wird, wenn ich jetzt die komplette Vorbereitung mitmache und topfit bin, werde ich auch meine Leistung bringen“.

Trainer René Weiler scheint sich da noch nicht ganz so sicher zu sein. Mlapa habe „schon Fortschritte erkennen lassen“, resümiert der Schweizer, „aber mitunter auch wieder Rückschritte“ – etwa gestern Vormittag, als der 1,95 Meter große Schlaks bei einer komplexen Spielform auf dem Kleinfeld nicht unbedingt als eiskalter Vollstrecker aufgefallen war. „Mlapa braucht Zeit“, mahnt Weiler zur Geduld, gerade im Ausdauerbereich stoße der Angreifer derzeit noch an seine Grenzen.

Keine Angst vor Konkurrenz

Weshalb der Verein bekanntlich auf dem Transfermarkt intensiv Ausschau hält nach Offensivalternativen, die sofort weiterhelfen. Groß, kopfballstark und torgefährlich sollte der Neue sein – also eben über all jene Eigenschaften verfügen, die man sich beim Club eigentlich von Peniel Mlapa erhofft hatte. Einem verschärften Konkurrenzkampf blickt Nürnbergs Nummer 34 aber betont gelassen entgegen: „Das ist im Fußball doch ganz normal. Ich werde mich der Situation stellen und versuchen, mein Bestes zu geben.“ Auch wenn es von außen manchmal vielleicht etwas komisch aussieht.

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