Rugby-WM 2011 am Ende der Welt

8.9.2011, 12:24 Uhr
Rugby-WM 2011 am Ende der Welt

© dapd

Die „All Blacks“ aus Neuseeland, wie sie seit einem Zeitungsbericht von 1905 im Volksmund heißen, sind der ganze Stolz des Landes rechts unten auf der Weltkarte. In Neuseeland ist Rugby ein Nationalsport und ein Stadionbesuch gehört längst zum guten Ton. Besonders eindrucksvoll ist der Haka, ein traditionelle Kriegstanz der Maori der auch Einzug in die Sportszene gehalten hat.

Ob es nun die „All Whites“ (Fußballmannschaft) oder die „Tall Blacks“  (Basketballmannschaft) sind: Alle führen vor dem Spiel den Haka auf – um sich selbst Mut zu machen und den Gegner einzuschüchtern. Dabei ist Richie McCaw der Kapitän und die Seele der Mannschaft. Wie die New Zealand Herald kürzlich schrieb: „Wenn er ausfällt, dann wird es schwer für die Mannschaft.“ 24 Jahre ist nun der letzte Titel her und eine ganze Nation brennt auf den Sieg im eigenen Land.

Erst seit 1987 wird die Weltmeisterschaft im Rugby ausgerichtet, damals noch als Amateursport. Nach dem Tunier in Südafrika 1995 öffnete sich schließlich der International Rugby Football Board (IRFB) dem Profisport.

In Europa dominiert Frankreich das Geschehen. Sie gewinnen regelmäßig bei den europäischen Five- und Six-Nations-Turnieren und kamen bei fast allen vergangenen Weltmeisterschaft ins Halbfinale. Die schillerndste Figur in der Mannschaft ist wohl Sébastien Chabal, dessen Spitzname „Höhlenmensch“ ist. Doch leider ist der 1,92-Meter-Hühne nicht mit von der Party. Seit knapp einem Jahr wurde er nicht mehr nominiert.

Weitere Teilnehmer 2011 sind: Argentinien, Australien, Canada, England, Fiji, Georgien, Irland, Italien, Japan, Namibia, Rumänien, Russland, Samoa, Schottland, Südafrika (Titelverteidiger 2007), Tonga, USA und Wales.

Dass Sport im Allgemeinen, und im Speziellen Rugby, verbinden kann, zeigt das Beispiel 1995. Nelson Mandela war kurz zuvor als Präsident Südafrikas gewählt worden. Ein Land, das gleichzeitig Ausrichter dieser „weißen“ Sportart war, mitten in den Wirren des abgeschafften Apartheid-Regimes. Es stand jedoch die ganze Nation hinter den „Springboks“, auch Mandela war damals mit Kappe und Trikot auf der Tribüne. Von dort aus konnte er den völlig überraschenden Sieg gegen die damals scheinbar übermächtigen Neuseeländer mit Jonah Lomu mitansehen.

Die Neuseeländer gehen jedes Mal als Favorit ins Turnier, so auch 2011 im eigenen Land. Ob sie es dieses Mal ganz nach oben schaffen, bleibt abzuwarten.Bis zum 23. Oktober duellieren sich die insgesamt 20 Mannschaften, deren Spieler selten unter die 100 Kilogramm kommen. 

Zum Eröffnungsspiel am 9. September (Sport1, 10.25 Uhr Live im TV und im Internet) führt Richie McCaw die All Blacks in seinem 99. Auftritt auf den Rasen des umgebauten Eden Parks in Auckland, gegen Tonga.

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