TV-Einnahmen: Geldregen auch für Club und Kleeblatt

23.11.2016, 14:56 Uhr
Sieben Millionen Euro mehr für den Club? Das könnte sich sehen lassen.

© Foto: Zink Sieben Millionen Euro mehr für den Club? Das könnte sich sehen lassen.

Anfang Juni wird vermutlich auch Michael Meeske gestaunt haben. Dass die Übertragungsrechte an Bundesligaspielen so viel wert sein können, hat der kaufmännische Vorstand des 1. FC Nürnberg wie viele seiner Kollegen wahrscheinlich geahnt; das Ergebnis der äußerst langwierigen, zähen Verhandlungen überstieg aber selbst kühnste Erwartungen. "Grundsätzlich", sagt Meeske, seit Ende August Mitglied im neunköpfigen DFL-Präsidium, "ist die TV-Entwicklung sehr positiv für die Bundesligen und ihre Vereine."

Die Deutsche Fußball-Liga, also die Interessengemeinschaft der 36 Profi-Klubs im Weltmeisterland, wird ab der nächsten Saison und bis 2020/2021 im Durchschnitt deutlich über eine Milliarde Euro pro Spielzeit kassieren; mit dem neuen Vertrag stößt die Inlandsvermarktung des nationalen Vereinsfußballs tatsächlich in eine neue Dimension vor – Statistiker haben ein Plus von satten 85 Prozent ermittelt, die Erlöse aus der Auslandsvermarktung in Höhe von jährlich rund 300 Millionen noch gar nicht mit eingerechnet. "Das ist ziemlich gut", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, als das Ergebnis feststand, und: "Das Wachstum empfinden wir nicht als normal."

Vom nicht normalen Wachstum werden künftig auch die 18 Zweitligisten enorm profitieren. In welchem Maß, wird morgen Nachmittag in einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main bekanntgegeben. In den vergangenen Jahren flossen immerhin 20 Prozent vom Gesamtbetrag ins Unterhaus ab, was inzwischen aber nicht mehr jeder toll findet in der einstigen Solidargemeinschaft DFL. Die wenigen großen Clubs würden stattdessen gerne noch etwas größer werden, als sich um die vielen kleinen, wirtschaftlich schwächeren Vereine kümmern zu müssen.

Wie man die zehnstelligen Beträge künftig aufzuteilen gedenkt, ist längst beschlossen, aber erst ab morgen für die Öffentlichkeit bestimmt. Der für gewöhnlich ausgezeichnet informierte kicker hatte in der vergangenen Woche vorab von prozentualen Einbußen für die 18 Zweitligisten berichtet, was die DFL aber ebenso rasch wie vehement dementierte. "Jeder Grundlage" würde die Darstellung entbehren und auch nicht den Tatsachen entsprechen – über die trotz allem weiter munter spekuliert werden darf.

Dritter in der TV-Tabelle

Würde es bei der 80:20-Verteilung bleiben, hätte die Zweite Liga bis 2021 plötzlich pro Saison im Durchschnitt rund 232 Millionen Euro zur Verfügung, das wären 91 mehr als bisher. Für den 1. FC Nürnberg etwa könnte das auf einen Schlag bis zu sieben, für die Spielvereinigung Greuther Fürth bis zu fünf Millionen Euro mehr bedeuten. In der für die Höhe der DFL-Überweisung maßgeblichen TV-Tabelle der Zweiten Liga liegt der Club aktuell auf dem dritten Rang, hinter Hannover und Stuttgart, aber mit beträchtlichem Vorsprung auf Braunschweig, Fürth ist Siebter.

Der Dritte des TV-Rankings bekommt eine mehr als doppelt so hohe Prämie als der Letzte. Wie es aussieht, dürfen sich der 1. FC Nürnberg und Michael Meeske tatsächlich auf einen Geldregen freuen. Die vielen Konkurrenten allerdings auch.

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