Verlieren verboten? Club-Coach Köllner spürt keinen Druck

25.1.2019, 18:26 Uhr
Lieber Taktiktafel als Statistik: Club-Trainer Köllner lässt sich von den Zahlen nicht aus der Ruhe bringen.

© Sportfoto Zink / DaMa Lieber Taktiktafel als Statistik: Club-Trainer Köllner lässt sich von den Zahlen nicht aus der Ruhe bringen.

Völlig kampflos ergibt sich der Oberpfälzer dennoch nicht. Vor allem eine exemplarisch vom kicker zusammengetragene Faktensammlung schmeckt ihm so gar nicht. Das Fachmagazin hat zahlreiche Statistiken ausgewertet und unter anderem in den Kategorien Torchancen, Torabschlüsse, Chancenverwertung, zugelassene Torchancen oder Effizienz von Flanken ein wenig Überraschendes, in Summe jedoch erdrückendes Datenmaterial zusammengetragen und veröffentlicht. Neben der Anzahl verlorener Spiele oder kassierter Gegentore gibt es viele stichhaltige Gründe, warum der Club ganz unten in der Tabelle zu finden ist.

Köllner stellte die Aussagekraft der Zahlen jedoch infrage. Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, mag er sich dabei gedacht haben. "Es gibt Statistiken von unterschiedlichen Unternehmen", setzte der Club-Coach an, sah dann aber kleinlaut von einer Grundsatzdebatte ab: "Ich will jetzt auch keinen Statistikenkrieg anfangen. Die wahre Statistik ist die Tabelle. Und wir sind Achtzehnter mit elf Punkten, das sind die Fakten, die sehen wir auch."

"Platz 18 stellt niemanden zufrieden"

Dass mit jeder weiteren Niederlage der Druck auch auf ihn immer größer wird, damit kann er umgehen. "Das ist für mich kein Druck", entgegnet Köllner. Für ihn sei auch weiterhin einzig und allein maßgeblich, was der Verein denkt und nicht Experten oder Fans von sich geben. Doch nicht jede Kritik geht spurlos an ihm vorüber. "Das ist für mich verletzend", sagt Köllner in der Pressekonferenz, konfrontiert mit den Vokabeln Lachnummer und trostlos. "Ich weiß nicht, was hier trostlos ist. Wir spielen in der ersten Bundesliga, ist das trostlos? Jeder Zweitligist würde gerne mit uns tauschen. Ist es trostlos, dass wir drei Punkte Rückstand haben? Für mich ist das Entscheidende, dass wir uns von diesen negativen Gedanken befreien." Der Mannschaft darüber hinaus fehlenden Charakter oder mangelhafte Leistungsbereitschaft zu unterstellen, weist er entschieden zurück.

Auch gegen Berlin hätten alle Spieler ihr Bestes versucht. Und so wird es auch gegen Mainz wieder sein. "Wir werden alles dafür tun, um da unten rauszukommen. Platz 18 stellt niemanden zufrieden", betont Köllner, räumt aber immerhin ein, dass "die Mannschaft vielleicht einen Tick zu leise" sei. Abgeschottet von der Öffentlichkeit soll es lauter werden. Der Club bereitet sich hinter verschlossenen Türen auf das Auswärtsspiel vor.

"Das ist manchmal einfacher, als am nächsten Tag darüber dann in der Zeitung zu lesen", erklärt Köllner, der zuletzt mehr "Bissigkeit, Giftigkeit und Zweikampfhärte" zu sehen bekam. Auch daraus zieht er Zuversicht, das Bundesligaspiel bei den Rheinhessen gewinnen zu können. Darüber hinaus will er mit "Ruhe und Stabilität die Dinge bis zum 34. Spieltag vorantreiben", um am Ende doch noch die angehäufte Kritik zu widerlegen?

 

 

 

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