Videobeweis-Ärger beim 1:2 - Club verliert in Mainz

26.1.2019, 17:25 Uhr
Das 1:2 in Mainz - es ist bereits das 13. Liga-Spiel in Folge, das der 1. FC Nürnberg sieglos bestritt.

© Sportfoto Zink / DaMa Das 1:2 in Mainz - es ist bereits das 13. Liga-Spiel in Folge, das der 1. FC Nürnberg sieglos bestritt.

Keine Siege, keine Punkte, keine Hoffnung? Vor seinem Gastbesuch in Mainz hatte der Club Fragen nach seiner Wettbewerbsfähigkeit in Liga eins - zumindest in Person von Michael Köllner - stets mit Zuversicht beantwortet. Dass auch der Coach um den kritischen Zustand seines FCN weiß - nun 13 sieglose Bundesliga-Partien  und sechs Niederlagen in Folge fesseln diesen am Tabellenende - darf man dem Oberpfälzer obgleich seiner im Gegensatz zu den Ergebnissen oft positiven Spielanalysen dennoch abnehmen. Man wolle Platz 18 verlassen. “Am liebsten schon gestern, nun aber morgen beziehungsweise übermorgen.“ Mit diesen Worten hatte Köllner den Medien seine Wochenend-Rechnung bereits am Donnerstag vorgestellt. Und eingestanden, dass die Grundmerkmale für einen Maximalerfolg in Mainz und generell für den Klassenerhalt seinem Team in der jüngeren Vergangenheit merklich abhanden gekommen seien. Es gehe darum, das eigene Tor gut zu verteidigen und nach vorne geradliniger zu spielen. 

Das mit dem Das-eigene-Tor-gut-Verteidigen klappte in der Opel-Arena, in diesem 2011 von den Nullfünfern bezogenen Stadion mit autobahnnahem Baumarktcharme, eine knappe Viertelstunde aus Club-Sicht auch recht ordentlich. Ewerton - im Abwehrzentrum des Altmeisters anstelle des grippekranken Mühl erneut aufgeboten - präsentierte sich nach einem anfänglichen Missverständnis mit Mathenia dort durchaus aufmerksam - und damit besser als bei seinem Bundesliga-Startelfdebüt am vergangenen Sonntag. Der FSV hatte freilich Feldvorteile. Er ließ die Kugel über seine spielstarken Antreiber und Angreifer flott zirkulieren, während der von rund 2500 Anhängern in Rheinhessen unterstützte Club aus einer Konterstellung heraus schon früh das Stilmittel von weit oder aus dem Halbfeld geschlagenen Vertikal- und Diagonalbällen wählte. Adam Zrelak, der statt Ishak stürmte und neben Palacios die zweite Startelfänderung im Vergleich zum 1:3 gegen Berlin bedeutete, hätte ein solches Zuspiel von Valentini in der neunten Minute beinahe erreicht. 

Ein Elfmeter führt zum Rückstand

Statt Nürnbergs erster Torannäherung stand drei Minuten später der rot-schwarze Rückstand: Aaron ließ sich am linken Strafraumeck von Valentini nicht treffen, im Sechzehner dann aber von Hanno Behrens. Der Club-Kapitän, der vor dem Anpfiff als Nürnberger Spielführer von einem netten Einlaufkind einen netten Präsentkorb überreicht bekommen hatte, bekam den Elfmeter gegen sich gepfiffen. Der Ex-Fürther Daniel Brosinski stellte per gar nicht einmal so platzierten, aber aufgrund seiner Seitenwahl - Mathenia tauchte ins falsche Eck - erfolgreichen Strafstoß auf 1:0 für die Hausherren.

Der Club musste auch in der Folge vor lauf- und spielstarken Mainzern auf der Hut sein, arbeitete sich mit fortlaufender Spieldauer aber immer mehr rein in eine Partie, in der abseits von weiteren, etwas zu ungenauen Pässen auf die durchgestarteten Palacios und Misidjan wenig bei rum kam für den FCN, auch wenn die Gastgeber spürbar vom Gaspedal gingen und dem Köllner-Club nun mehr Freiraum auf dem Weg nach vorne gestatteten. Ein bisschen Freiraum gestatte Mainz Matheus Pereira auch in der 43. Minute: Der offensive Freigeist des FCN setzte sich fintenreich in Szene und forderte Florian Müller im Tor der Nullfünfer die erste ernsthafte Arbeitsprobe ab. Nach der sich anschließenden, von Valentini gut ins Zentrum gebrachten Ecke - offensichtlich so einstudiert – wuchtete Georg Margreitter die Kugel vehement in die Mainzer Maschen, 1:1! 

Eine Abseitsposition sorgt für Ärger

Es war ein Halbzeitstand, mit dem der Club glücklich sein konnte, den er sich ein Stück weit aber auch aufgrund seines Engagements verdient hatte. An Engagement sollte es dem FCN auch nach Wiederbeginn nicht mangeln. Die Ruppig- und Nickligkeiten nahmen auf beiden Seiten zu, so dass sogar Fabian Bredlow – Nürnbergs Ersatzkeeper hatte sich außerhalb des Spielfeldes fürchterlich über eine Schiedsrichterentscheidung enchauffiert – mit Gelb zur Räson gebracht werden musste. Mainz machte unabhängig davon nun wieder mehr, Christian Mathenia im Club-Gehäuse war ein ums andere Mal gefordert – und parierte gegen Quaison aus der Nahdistanz bärenstark (58.)!

War das Spiel nach der Pause eh schon ein emotionales, wurde es kurz danach für Michael Köllner, die Club-Spieler und den mitgereisten Anhang in zunächst glückseligen, dann grausamen zwei Minuten zum wahren Gefühlskarussell. Nach einem kapitalen Mainzer Ballverlust hatte sich auf links der Raum für Leibold geöffnet, und Zrelak den Ball nach dessen Hereingabe mit der Fußspitze in Torjägermanier ins FSV-Gehäuse getickt (62.). Der Fußspitze, die sich Sekundenbruchteile zuvor knapp im Abseits befunden hatte. Was freilich Schiedsrichter Bastian Dankert erst auf Hinweis des Kölner Kellers klar wurde.

 

Dass das Tor zurückgenommen wurde – ob dies auch in München so passiert wäre, sei dahingestellt - tat dem Club nicht gut. Leibold verschlampte in der 73. Minute den Ball in der Vorwärtsbewegung, die starken Jean-Philippe Gbamin und Daniel Brosinski sezierten danach Nürnbergs Abwehr, Quaison - der sich vor dem FCN-Tor vor Stundenfrist noch fahrlässig gezeigt hatte – hatte keine Mühe, Mainz‘ Siegtreffer zu markieren. Dass sich der Club danach noch um den Ausgleich bemühte, versteht sich von selbst. Dass er jedoch keine große Chance dazu bekam, war zu befürchten. Keine Siege, keine Punkte, keine Hoffnung? Es war eine bittere Niederlage für den FCN. Eine, die ihn weiter am Tabellenende fesselt. 

1. FSV Mainz 05: Müller - Brosinski, Bell, Hack, Aaron - Kunde - Öztunali (54. Maxim), Gbamin - Boetius - Mateta (82. Ujah), Quaison (79. Latza)

1. FC Nürnberg:  Mathenia - Valentini, Margreitter, Ewerton, Leibold - Petrak (87. Kerk) - Behrens, Palacios - Misidjan, Matheus Pereira (66. Löwen) - Zrelak

Tore: 1:0 Brosinski (13., Foulelfmeter), 1:1 Margreitter (43.), 2:1 Quaison (73.) | Gelbe Karten: Mateta, Gbamin, Bell - Bredlow | Schiedsrichter: Dankert (Rostock) | Zuschauer: 22.500.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen:

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