Vor Havelse steht für den Club Real Betis Sevilla

10.8.2012, 06:59 Uhr
Vor Havelse steht für den Club Real Betis Sevilla

© Zink

Über zwei Wochen hält es ein Weltclub wohl nicht aus in Bad Schönborn, in seinem hotel de concentración. Auf deutsch: Trainingslager. Irgendwann konnten sie das im Kurort allgegenwärtige Gesangsduo „Just for fun“ wohl nicht mehr hören. Also hat die knapp 50-köpfige Delegation von El Real Betis Balompié aus Sevilla hin und wieder auch wunderbare Ausflüge unternommen, wenn nicht gerade Bürgermeister Klaus-Detlev Huge vorbeischaute bei den verdiblanca.

Nach Heidelberg und Frankfurt sind sie an freien Nachmittagen gefahren, zudem nach Aalen (2:2), Sandhausen (4:0), Stuttgart (2:2), Hoffenheim (1:2) und Östringen (6:0) zum Fußballspielen.

Heute Abend lernt der spanische Erstligist sogar noch die Kugellagerstadt Schweinfurt kennen, wo um 19 Uhr sein vorletzter Formtest angepfiffen wird. Gegen den 1. FC Nürnberg und bei voraussichtlich angenehmen Temperaturen. Zuhause in Andalusien hat es Ende Juli, Anfang August schon mal 45 Grad und mehr, weshalb es den Traditionsverein zur Vorbereitung auf die am nächsten Wochenende beginnende Saison diesmal in die badische Provinz verschlug. Wie Ende Mai 2011 bereits die Nationalelf Uruguays.

Letzter Härtetest

Für den Club ist es der letzte Härtestest, endlich. Was bisher geschah in der Sommervorbereitung: Start am 24. Juni, zwei je einwöchige Aufenthalte im Allgäu und Ötztal, neun Vorbereitungsspiele gegen überwiegend unterklassige Teams. Doch selbst die Vergleiche mit den Erstligisten aus Sivasspor (5:0) und Dortmund (4:2) taugten zur Standortbestimmung nur bedingt, da die Türken zu schwach und der deutsche Meister bei weitem nicht vollzählig war.

Also kann auch Dieter Hecking, der Trainer, nur erahnen, was seine neue Mannschaft im Wettkampf zu leisten vermag. Entgegenkommen dürfte ihm, dass der alljährliche Umbau diesmal weniger radikal ausfiel als in der jüngeren Vergangenheit. Neu besetzen muss er lediglich die Innenverteidigung sowie den zentralen Platz im offensiven Mittelfeld.

Kiyotake nicht zum Länderspiel

Weil Hiroshi Kiyotake seit fast einem Monat mit den Olympischen Spielen beschäftigt ist, durfte sich Timo Gebhart hinter der Spitze versuchen. Der Zugang vom VfB Stuttgart hat es ordentlich gemacht, ist aber hier nur zweite Wahl. Spätestens am Dienstag wird der kleine Japaner übernehmen; das heutige Spiel um Platz drei gegen Südkorea (20.45 Uhr) ist sein letzter Einsatz unter den Ringen, irgendwann danach wird er direkt nach Nürnberg fliegen. Und nicht, wie zunächst befürchtet, non-stop weiter nach Sapporo, wo am 15. August ein Länderspiel gegen Venezuela ausgetragen wird.

Kiyotake zählte zum vorläufigen Aufgebot seines Nationaltrainers Alberto Zaccheroni, aber nicht mehr zum endgültigen. Der Italiener hätte eine erhebliche Meinungsverschiedenheit mit Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader riskiert, der seinen teuren Jungstar endlich auf einem der Trainingsplätze vor seinem Büro sehen möchte.

Kiyotakes Antrittsbesuch Anfang Juli hat auch Bader noch etwas neugieriger gemacht auf seinen künftigen Regisseur, der möglicherweise schon am Sonntag beim traditionellen Sommerfest (11 bis 18 Uhr, Sportpark Valznerweiher) zur Mannschaft stößt. Und es ist ja nicht so, dass er fernab von Nürnberg Urlaub gemacht hat. Er hat fleißig trainiert und gespielt, gegen Neuseeland, Weißrussland, Spanien, Marokko, Honduras, Ägypten, Südkorea und zwei Mal Mexiko. Neun Mal also. Genau so oft wie seine künftigen Kollegen.

Dass er Betis Sevilla verpasst, wird Kiyotake verschmerzen können. Dafür darf er am nächsten Sonntag mit nach Havelse.

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