Warum Mirko Dickhaut gerne Co-Trainer in Fürth ist

1.12.2016, 06:00 Uhr
Warum Mirko Dickhaut gerne Co-Trainer in Fürth ist

© Sportfoto Zink / WoZi

Das Wort "dienen" taucht in den Sätzen von Mirko Dickhaut immer wieder auf. Als er über sein Karriereende als Spieler spricht, sagt er: "Ich wurde während meines letzten Vertrags bei Hessen Kassel Trainer der U 23, gleichzeitig konnte ich weiterhin der ersten Mannschaft dienen." Dieses Wort steht einem Co-Trainer gut zu Gesicht. Der Ex-Profi (Frankfurt und Bochum) ist kein Lautsprecher, auch wenn er sich auf dem Platz Gehör verschaffen kann.

Vielleicht ist er auch deswegen der perfekte Assistent, weil er kein Problem mit dem Image des Mannes in der zweiten Reihe hat. Seine Aufgabe seit Sonntagabend vor eineinhalb Wochen, als Stefan Ruthenbeck und Michael Schiele beurlaubt wurden, definiert er so: "Ich muss schnellstens, wie damals auch bei Frank, in den Kopf von Janos reinkommen.“ Während Radoki auf Pressekonferenzen spricht, hält er sich im Hintergrund. "Ich bin für die Öffentlichkeit der Unwichtigste, aber intern, hoffe ich, einer, der helfen kann", sagt der 45-Jährige.

Nach seiner Zeit als Co-Trainer in Fürth von Sommer 2013 bis Winter 2015 wurde er für eine Saison Cheftrainer der U 23 des SC Paderborn in der fünften Liga. Was lag ihm mehr? "Ich muss mir nichts vormachen, sondern ich muss wissen, wie ich vom Markt gesehen werde", antwortet er mit gesenkter Stimme. In Liga eins und zwei habe er "momentan nur eine realistische Chance als Co-Trainer". Der Ex-Profi, der als zentraler defensiver Mittelfeldspieler im Europapokal auflief und nie einen Platzverweis erhielt, fühlt sich wohl dabei, "treu und loyal jemandem zu dienen wie damals dem Frank und jetzt dem Janos".

Dickhaut spricht von "Glück"

Der Kontakt zu Kramer, mit dem er neben dem heutigen Kleeblatt–Manager Ramazan Yildirim den Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert hatte, ist nie abgerissen. "Das Trainerteam damals war blindes Verständnis pur. Sein Werdegang freut mich."

Kramer ist heute Trainer der deutschen A-Jugend-Nationalmannschaft. Der weitere Werdegang Dickhauts aber liegt nur bedingt in seiner eigenen Hand. Seit er im Sommer ohne Anstellung war, genoss er die Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern in Kassel, wohlwissend, dass er von jetzt auf gleich wieder weg müsse. Er hielt sich immer bereit für den nächsten Anruf.

Er habe zwar nicht alle fünf Minuten aufs Handy geschaut, aber er gibt zu: "Es ist schon ein Glück gewesen, dass die Spielvereinigung sich gemeldet hat." Allein der Fußballlehrer-Lehrgang entwickelt jedes Jahr 24 neue Konkurrenten. Und er kennt es von Kollegen, die dann "in ein Loch fallen", wenn das Telefon zu lange stumm bleibt. Dann muss es einen Plan B geben. Als Spieler hat er den einst auch entwickelt. "Irgendwann ging die Lampe aus, als ich überholt wurde von den Jungen. Da wollte ich nicht, dass die Leute sagen: Was will denn der alte Sack noch da unten, der soll auf die Bank." Und genau da sitzt er jetzt. Und wenn Radoki und er genügend Punkte sammeln, sogar noch bis über Weihnachten hinaus.

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